Kein Gras aus der Apotheke

Kein Gras aus der ApothekePatienten gucken in die Röhre

Wer in Deutschland als Cannabispatient sein Dasein fristet, hat es nicht immer leicht. Selbst wenn man eine Ausnahmeerlaubnis von der Bundesopiumstelle sein Eigen nennt, heißt das noch lange nicht, dass alles gut sein muss. Denn so, wie es im Moment aussieht, haben deutsche Cannabispatienten in den kommenden Wochen nicht viel zu lachen. Und das nicht erst seit gestern: Seit November 2014 kann keine deutsche Apotheke mehr das dringend notwendige Medizinal-Cannabis von der niederländischen Firma Bedrocan besorgen – und damit den Patienten ihre Medikamente bereitstellen. Bedrocan hat einen Lieferengpass – voraussichtlich bis in den Februar hinein (Stand Dezember 2014) wird es Probleme geben, den Bestellungen der deutschen Apotheken zu entsprechen. Angeblich sollen alle vier bisher verfügbaren Sorten ab Januar wieder erhältlich sein. Eine Nachfrage in Apotheken, die über eine Ausnahmegenehmigung für den Import von Medizinal-Cannabisblüten verfügen, hatte zum Ergebnis, dass dies nur „vielleicht“ funktionieren werde und dass Patienten vermutlich ein wenig mehr Geduld aufbringen müssten. Eine Schande, handelt es sich doch um kranke Menschen, die ihre Medikation in aller Regel täglich benötigen, und in einer solchen Situation gezwungen sind, sich selbst zu helfen. Damit machen sie sich im Zweifel aber strafbar. Zum Beispiel wenn sie sich eine Pflanze zu Hause heranziehen oder ihre Medizin auf dem Schwarzmarkt besorgen. Weil Deutschland sich weigert, eine eigene Cannabis-Agentur einzurichten, über die deutsche Patienten mit den Heilmitteln versorgt werden könnten, müssen auch offizielle Cannabispatienten immer wieder dazu übergehen, ihr Gras auf illegalisiertem Wege zu organisieren. Damit haben sie von ihrer Ausnahmeerlaubnis nicht wirklich viel – und müssen sich nur einmal mehr zum Spielball der willkürlichen Gesetzgebung und Justiz machen lassen. Ganz davon abgesehen, haben Cannabispatienten normalerweise andere Sorgen, als sich beim Dealer um die Ecke mit qualitativ minderwertigen Cannabisprodukten einzudecken. Es ist eine Schande, dass der deutsche Staat da keine befriedigende und sinnvolle Lösung anbieten will.

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