Kalifornische Plantagen in Flammen

Wie auch in den letzten Jahren breiten sich in Nordkalifornien Waldbrände, einer der größten Feinde der Freilandcannabisfarmen, aus. In diesem Sommer sind die Plantagen noch stärker betroffen und leider auch Menschenleben zu beklagen.

Waldbrände werden für gewöhnlich durch Blitzeinschläge in Bäume ausgelöst und sie verbreiten sich durch starken Wind in Wälder und Siedlungen. Landwirte täuschen sich oft, wenn sie den Rauch in eine andere Richtung abziehen sehen, denn dreht sich der Wind, können auch Gebiete, die sie vorher in Sicherheit glaubten, betroffen werden. Die größten Brände begannen im August und übertrafen ohne Übertreibung alle bisherigen Verwüstungen. Zwischen dem 14. und 16. August meldeten MeteorologInnen in Nordkalifornien etwa 12.000 Blitzeinschläge, die zu Hunderten von lokalen Bränden führten. Und das ist nicht alles: Der Begriff „Firenado“, eine englische Wortschöpfung aus Tornado und Feuer, ist ein extremes Wetterphänomen, das rotierende Feuersäulen bezeichnet. In diesem Jahr kam es neben den inzwischen schon fast alltäglichen Waldbränden mehrfach zu diesen erstaunlichen Erscheinungen.

Ein weiteres Problem war die verminderte Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte. Die meisten Feuerwehrdirektionen hatten weniger Feuerwehrleute, was die Löscheinsätze verlangsamte. Keala Peterson, Besitzerin einer Cannabisplantage in Sonoma County, berichtete Mitte August, sie habe vier Fünftel ihrer Ernte durch das Feuer verloren. Wie viele andere hatte sie ihre Pflanzen nicht versichert und erlitt einen Schaden von etwa 150.000 Dollar. Auch die übrig gebliebenen Pflanzen sind nicht vollwertig, da sie starkem Rauch ausgesetzt waren. Waldbrände wüten normalerweise genau in der Blütezeit des Cannabis, wenn die Pflanzen am anfälligsten sind. Den harzigen Blüten, die dem Rauch ausgesetzt waren, können Giftstoffe und Rußpartikel anhaften, ebenso ist mit Insektenbefall zu rechnen. Vermutlich beeinträchtigt der mit dem Feuer verbundene Stress in den Pflanzen auch das Verhältnis von Cannabinoiden zu Terpenen. Es ist also unwahrscheinlich, dass solche Cannabisblüten noch verkauft werden können.

Glück im Unglück hatten die Petersons aufgrund der Tatsache, dass Cannabis nicht ihr einziges wirtschaftliches Standbein ist, ansonsten wären sie jetzt ruiniert. Für andere ErzeugerInnen könnte der August jedoch das Ende ihrer Geschäftstätigkeit bedeuten. Mehrere von ihnen berichteten von einer vollständigen Zerstörung und der Evakuierung ihrer Farmen. Positiv ist allein zu vermerken, dass hier niemand körperliche Schäden davontrug. Bis Ende August fielen fast 6.000 km² den Flammen zum Opfer, mehr als die Gesamtfläche mancher kleiner US-Bundesstaaten.

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