Justiz macht Jagd auf Cannabis-Senioren

Siebte Beschlagnahmung von Medizinalhanf beim CSC Salzburg

Anfang Mai gab es die mittlerweile schon siebte Hausdurchsuchung beim Cannabis Social Club Salzburg, bei der erneut alle Cannabispflanzen von der Exekutive abgeschnitten und beschlagnahmt wurden.

CSCS02aDer CSC Salzburg versucht seit über einem Jahr, PatientInnen zwischen 51 und 92 Jahren mit medizinischem Cannabis zu versorgen, die damit ihre zum Teil lebensbedrohlichen Krankheiten in Schach halten wollen.

Die Vereinsmitglieder berufen sich dabei auf einen medizinischen Notstand, da Cannabis bei ihren Leiden erwiesenermaßen ein wichtiges Heilmittel ist unter dessen Einsatz sie oftmals andere Medikamente mit schwereren Nebenwirkungen absetzen können.

 

Sechs Euro je Gramm

Der Verein hatte das Cannabis zum Selbstkostenpreis von sechs Euro je Gramm und damit für rund die Hälfte des Schwarzmarktpreises abgeben wollen.

Vereinsobmann Wilhelm Wallner bringt zudem ein Fristenversäumnis seitens der Behörde ins Spiel (siehe Interview mit Willi Wallner).

CSCS02Der CSC Salzburg hat zurzeit rund 130 Mitglieder, mit stark wachsender Tendenz, die sich die Medizin ihrer Wahl selbst anbauen wollen. Bisher endeten alle Anbauversuche mit einer Beschlagnahmung des vorgefundenen Cannabis.

Videoaufnahmen von der Hausdurchsuchung auf der Webseite des Hanf-Instituts zeigen, dass die PolizeibeamtInnen gegen den CSC Salzburg nur äußerst ungern und nur auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Salzburg vorgegangen waren. Fast schon amüsant ist eine Szene, wo Wallner einen Polizisten darauf hinweist, dass auch dessen Mutter Cannabis-Tinktur von ihm erhalten habe.

 

Gezielte Schikanen gegen AktivistInnen

Der CSC Salzburg steht damit auch vor hohen finanziellen Hürden. Willi Wallner wird noch Kosten für sieben Strafverfahren zu tragen haben. Der Schmerzpatient hat in seinem Kampf für selbstbestimmte medizinische Therapie bisher seine gesamten Erparnisse eingesetzt.

CSCS04Auch andere AktivistInnen des CSC werden von den Behörden schikaniert. So ging Kassiererin Dani Macek vom heurigen Hanfwandertag mit einer weiteren Cannabis-Anzeige heim, nachdem sie offensichtlich gezielt aus der Menge gepickt worden war.

Offenbar ist es den österreichischen Behörden ein Dorn im Auge, dass der CSC Salzburg keinen Hehl aus seinen Intentionen macht, kranke Menschen mit Medizinalhanf zu versorgen. Im gemütlichen Henndorf am Wallersee sehen es die meisten Menschen anders. „Die sollen den Willi endlich in Ruhe lassen. Früher haben ihm die Ärzte Morphium verschrieben, aber seitdem er Cannabis hat, ist er schmerzfrei”, sagt ein Dorfbewohner.

In Europa gibt es bereits in Belgien, Spanien und Slowenien Cannabis Social Clubs, die ihre Mitglieder mit medizinischem Cannabis versorgen. In Deutschland erlaubte das Bundesverfassungsgericht vor Kurzem erstmals einem Schwerkranken den Eigenanbau von Cannabis. Dieses Ziel verfolgt auch die 2. Parlamentarische Bürgerinitiative „Straffreier Cannabis-Eigenanbau für Patienten“ der Arge Canna und des Hanf-Instituts, die in der aktuellen Offline-Phase schon über 20.000 Unterschriften sammeln konnten.

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