Israel entkriminalisiert Eigengebrauch

Israel, der Staat in dem seit Jahrzehnten an Cannabis geforscht wird, bestrafte KonsumentInnen, welche Cannabis nicht aus medizinischen Gründen konsumierten, bisher rigoros. Das soll sich nun ändern.

Die Mitte-rechts-Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu stimmte für die Entkriminalisierung von Cannabis. Diese Regelung trat bereits am 1. April in Kraft. An diesem Tag war auch der ehemalige israelische Premierminister Ehud Barak Hauptredner auf der vierten, jährlich stattfindenden CannaTech-Konferenz in Tel Aviv. Der Schritt Israels in Richtung Entkriminalisierung bedeutet einen Kurswechsel in der Drogenpolitik des Landes. Während Handel und Anbau weiterhin strafbar bleiben, droht CannabiskonsumentInnen künftig statt Festnahme und Haft lediglich eine Geldstrafe.

Ehud Barak, der übrigens derzeit Vorsitzender des israelischen Cannabis-Unternehmens Canndoc/InterCure ist, sprach bei der Konferenz in Tel Aviv über die Vorteile von medizinischem Cannabis. Dabei scherzte er, dass Israel sein Motto aktualisieren und es von nun an „das Land von Milch, Honig und Cannabis“ heißen müsse. „Etwa 35 Länder haben Cannabis bereits zu einem gewissen Grad legalisiert, entweder für medizinische Zwecke oder manchmal sogar für den Freizeitgebrauch“, sagte Barak in seiner Keynote. „Zwei Drittel der US-Bundesstaaten haben medizinisches Cannabis zugelassen. Ein Drittel hat sogar den Privatkonsum legalisiert.“

Justizministerin Ayelet Shaked erklärte den Entschluss der Regierung damit, dass man nicht die Augen vor den Entwicklungen im Rest der Welt verschließen wolle. Diese würden auch Israel zu einem anderen Umgang mit Cannabis drängen. Die israelischen Behörden wollen aber in Zukunft verstärkt Augenmerk auf die Aufklärung über mögliche negative Auswirkungen des Cannabiskonsums legen, so die Ministerin der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim.

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