HanfesserInnen der Bronzezeit

Italienische und amerikanische ArchäologInnen haben anhand der Untersuchung von 250 Schädeln aus der Zeit von 2500–1800 vor unserer Zeitrechnung festgestellt, dass Menschen, die in der Gegend des heutigen Neapel lebten, Hanf zur Herstellung von Fäden und Kleidung verwendeten. Wie ließ sich das feststellen? Die ForscherInnen untersuchten die auf den gefundenen Zähnen vorhandenen Schrammen, die nicht durch Essen oder Kauen entstanden waren. Auch auf unseren Zähnen befinden sich solche nur unter dem Mikroskop sichtbaren Spuren, die entstehen, wenn wir beispielsweise mit dem Schlüsselbund zwischen den Zähnen vor der Haustür den Reißverschluss hochziehen oder beispielsweise am Bügel der Brille nagen. Die seit Jahrzehnten bekannte Untersuchungsmethode enthüllte den ArchäologInnen kulturelle Eigenarten aus der Menschheitsgeschichte, die sich durch andere Funde nur schwerlich erschließen lassen. Durch die Untersuchung der rund 3.000 Zähne von 200 Personen zeigten sich eindeutige kulturelle Muster. An den Zähnen von 28 Frauen und nur eines Mannes fand man Spuren, die durch Kauen von Hanf entstanden sind. Dies deutet darauf hin, dass die Herstellung von Fäden und Kleidung aus Hanf in der frühen Bronzezeit Aufgabe der Frauen war. Die Forschung kann jedoch nicht sagen, wie alt die Herstellung von Produkten aus Hanf ist. Bekannt ist aber, dass im antiken Rom die Verwendung von Hanf verbreitet war. Hanf wurde auch zusammen mit Metall verwendet, wie die Schwertscheide in einem Grab verriet, die ebenfalls Spuren von Hanf enthielt.

Die ForscherInnen sprechen von einem großen wissenschaftlichen Fortschritt und sind der Meinung, dass diese Untersuchungsmethode es ermöglichen wird, künftig weitere Traditionen zu enthüllen.

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