Hanf-Info-Abend in Passau

Vom Hanfanbau in der Region bis hin zum Klimaschutz

Wenzel Cerveny vom Münchener Cannabis Verband Bayern (CVB), Landwirtschaftsmeister Heinrich Hobelsberger aus Passau und Monika Stockenhuber vom Verein Xundis(s) aus Engelhartszell haben am 02. März bei einem Hanf-Info-Abend in Passau über die Möglichkeiten der vielseitigen grünen Pflanze gesprochen.

 

Hanf – der vielseitige grüne Rohstoff – stand im Mittelpunkt der abendlichen Veranstaltung in der Dreiflüssestadt: Wenzel Cerveny stellte das Volksbegehren „Ja zu Hanf als Rohstoff“ vor. Landwirtschaftsmeister Heinrich Hobelsberger sprach über den lokalen Hanfanbau oder „die Urkraft vom Feld“, wie er ihn selbst betitelt. Das Thema des Referats von Monika Stockenhuber trug den Titel „Fluch oder Segen“. Darin berichtete sie ausführlich über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Hanfpflanze.

Hanf ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Laut einer aktuellen Studie sind 84,1 Prozent der Deutschen für eine teilweise oder vollständige Legalisierung von Cannabis, so der lateinische Name von Hanf. Im Gegensatz zur immer liberalen Bevölkerung machen vor allem im Freistaat Bayern die Ermittlungsbehörden jedoch eine regelrechte Hexenjagd auf die junge, aufstrebende Hanfbranche. „Die Leute nutzen die positiven Eigenschaften von Hanf. Keine Razzia wird den Siegeszug stoppen. Die Menschen lassen sich nicht länger belügen“, sagt Wenzel Cerveny. Er will vor allem Klarheit für die Branche, um zu wissen, welche Hanfprodukte verkauft werden dürfen. Hanfpflanzen und -pflanzenteile sind laut EU-Verordnung nur dann als legales Produkt anzusehen, wenn sie aus dem Anbau mit zertifiziertem Saatgut in Ländern der Europäischen Union stammen. Zudem darf ihr Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) 0,2 % nicht übersteigen und ihr Verkauf ausschließlich zu gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken erfolgen, um einen Missbrauch zu Rauschzwecken auszuschließen. Damit scheidet für Cerveny jeder legale Verkauf an private EndkundInnen aus, sofern es sich nicht um Produkte aus Hanfsamen oder Hanfsamen selbst handelt. Denn Samen unterliegen nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Für Hanfaroma-Extrakte aus Blüten (z. B. als Geschmacksstoff bei Eistee) und andere Hanfblüten-Extrakte (CBD-Öl) gibt es laut Cerveny keine klaren Vorgaben. Deshalb fordert er endlich klare Richtlinien. In den Razzien habe die Polizei auch harmlosen, weil THC-freien, Hanftee beschlagnahmt – so auch bei einer Razzia im Passauer Hanfladen „ELLA – Hanf & Genuss“. Dies soll sich nun ändern. Bis zum März 2020 will Cerveny mehr als 25.000 Unterschriften für sein Volksbegehren sammeln.

 

Hanf – Fluch oder Segen

Über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Jahrtausende alten Heilpflanze sprach Monika Stockenhuber. Hanf helfe, das Wohlbefinden von Mensch und Tier zu verbessern. Verschiedenste CBD-Sorten, Blüten, Blütenmischungen, Aromaöle und Salben tragen laut Stockenhuber zur Vitalität bei. Der menschliche Organismus produziere selbst Cannabinoide, die für verschiedenste körperliche Prozesse benötigt werden. Das körpereigene Endocannabinoid-System (ECS) beeinflusse das zentrale Nervensystem, Schlaf, Appetit und die Konzentrationsfähigkeit. Ist es aus dem Gleichgewicht, können von außen zugeführte Cannabinoide einen positiven Einfluss haben. „Ziel ist es, hochqualitative Bio-Hanflebens- und -gesundheitsmittel zu einem fairen Preis den Menschen zugänglich zu machen“, sagt die Biogärtnerin.

 

Hanf – Urkraft vom Feld

Über den lokalen Hanfanbau berichtete Landwirtschaftsmeister Heinrich Hobelsberger aus Passau. Der aktive Nutzhanfanbauer sieht im Hanf die „Urkraft vom Feld“. Die Menschen von heute sollten dort weitermachen, wo unsere Vorfahren aufhören mussten, so seine Devise. Die uralte Hanfpflanze sei eine ausgezeichnete Vorfrucht. Hanf benötige keine Unkrautbekämpfung und keinen Pflanzenschutz. Durch sein weitverzweigtes und tiefes Wurzelsystem verbessere Hanf die Böden und deren Wasserhaushalt. Auch finde die Hanfpflanze immer mehr Aufmerksamkeit als Baustoff für Niedrigenergiebauten. Die Hanfpflanze könnte der Rohstofflieferant der Zukunft sein, so Heinrich Hobelsberger.

 

Über den Cannabis Verband Bayern (CVB)

Der Cannabis Verband Bayern (CVB) wurde im Frühjahr 2014 als Dachorganisation von bayernweit 14 Cannabis Social Clubs (CSC) gegründet. Der Verband hatte 2015 das bayernweite Volksbegehren „Ja zu Cannabis“ initiiert und rund 27.000 gültige Unterschriften gesammelt. Das Bayerische Verfassungsgericht lehnte dieses Volksbegehren wegen Nichtzuständigkeit (Bundesrecht) ab. Seit dem 11. Dezember 2019 läuft nun das neue Volksbegehren „Ja zum Hanf als Rohstoff“.

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