Guerillatherapie in England

Ziel des Krieges gegen die Drogen sind in Wahrheit nicht die Drogen, sondern die Menschen – das konnten wir schon oft von verschiedenen Sachverständigen hören. Üblicherweise denkt man dabei an die Gefangenen und die Opfer der Kartellkriege, obwohl Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren, ebenfalls in diesen Kreis gehören.

In der Dokumentarfilmserie „Weediquette“ arbeitet der neue TV-Sender Viceland das Verhältnis zwischen PatientInnen und dem britischen Schwarzmarkt für medizinisches Cannabis auf. Es erscheint als vollkommen bizarr, dass das Gesetz MedizinalhanfkonsumentInnen nicht verschont. Wir lernen unter anderem einen Vater zweier Kinder kennen, den infolge eines Schlaganfalls furchtbare Kopfschmerzen quälen. Und wie üblich kommt er, nachdem er alle möglichen Medikamente ausprobiert hat, auf Cannabis, das seine Migräne und andere Schmerzen wirksamer bekämpft als alle bisher eingenommenen Präparate. Es gibt keine andere Möglichkeit als die illegale Beschaffung, mit der er zwar auch seine Familie gefährdet, aber nur so ist er in der Lage, als vollwertiges Familienoberhaupt zu fungieren. „Wenn wir die medizinische Wirkung des Cannabis sehen und uns nicht nur auf die Gefahren konzentrieren, die im ‚Skunk‘ stecken, können wir wirkliche Veränderungen im Leben der Menschen bewirken“, fasst er seine Meinung zusammen. In der Weediquette-Episode lernen wir inkognito auch einen Medical-Dealer kennen, der für PatientInnen anbaut und ihnen selbst hergestelltes Cannabis-Öl verkauft. Das Präparat stellt er aus den beim Trimmen übriggebliebenen Blättern her und macht damit einen ziemlichen Reibach. Dass dieser Zustand alles andere als ideal ist, muss man nicht betonen. Ein amerikanischer Aktivist propagiert die nötigen Veränderungen am augenfälligsten: Er malte auf den Rumpf seines Schiffes: „Cannabis-Öl rettet Leben“. Indem er über die Erfolge in seinem Land informiert, will er die Engländer motivieren. Seiner Meinung nach werden die AktivistInnen mit vereinter Kraft mit der Zeit Erfolg haben. Schöpfen auch wir daraus Hoffnung und stehen ein für die gemeinsame Sache des therapeutischen Cannabis!

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