Großer Serious Seeds Kultivierungs-Showdown

AK-47 regulär vs feminisiert

In der Sortenwelt besonders potenter Cannabissorten gibt es eine Reihe von Klassikern, die schon seit sehr langer Zeit im Umlauf sind und Grower wie Smoker mit ihrer superben Qualität nachhaltig faszinieren, den Status einer Legende erreicht haben. AK-47 von Serious Seeds ist ohne Zweifel ein solch herausragender Evergreen. Für Simon, den Inhaber und Breeder von Serious Seeds, war die Entdeckung des einzigartigen AK-47-Sortenprofils einer jener höchst seltenen “Lucky Punches”, ein Glückstreffer also, von dem ein jeder Cannabiszüchter träumt. Nachdem er Tausende experimenteller Pflanzen verschiedener Zuchtlinien getestet hatte, erreichte Simon 1992 schließlich mit AK-47 sein Ziel, eine hochwertige Sativa/Indica-Sorte mit durchgängig bestechenden Eigenschaften und hohem Wiedererkennungswert zu züchten – die legendäre Sorte AK-47 war geboren. Während Simon den genauen Stammbaum von AK-47 bis heute als ein wohlgehütetes Geheimnis bewahrt hat, legte er doch immerhin offen, dass sie aus Colombian, Mexican, Thai und Afghani kreiert wurde, was zu einer 65:35 Sativa/Indica-Hybride mit dominanten Sativa-Attributen führte.

Im Laufe der Zeit hat AK-47 die beeindruckende Zahl von sechzehn Auszeichnungen bei diversen Cannabis Cups gewonnen. Die jüngsten Erfolge waren der Sieg von AK-47 in der Sativa-Kategorie der Treating Yourself Expo 2010 in Toronto und der dritte Platz in der Kategorie Hybrid des High Times Cannabis Cup 2011 in Amsterdam. Der Treating Yourself Expo Cup ist ein Wettbewerb ausschließlich für Samenbanken, für den 24 kanadische Patienten mit staatlicher Ausnahmegenehmigung für den Eigenanbau von medizinischem Cannabis als Preisrichter eingesetzt worden waren, unter Verwendung von zwölf Digital Volcano-Vaporizern. Ein weiterer besonderer Erfolg für AK-47: Sie wurde von den Lesern des High Times Magazins zur “Pflanze des Jahres 2003” gewählt. Aber auch in Form von feinstem Haschisch hat sich AK-47 für Serious Seeds schon als preiswürdig erwiesen, als sie die Hasch-Kategorie des High Life Cup 2005 in Barcelona gewann.

Simon beschreibt AK-47 wie folgt: “Diese leicht anzubauende Pflanze ist eine lebende Legende und unsere populärste Sorte. Sie ist von mittlerer Höhe und produziert in relativ kurzer Zeit sehr gute Erträge. Extrem starkes Aroma und lang anhaltendes High. Achte besonders auf Geruchskontrolle, wenn Nachbarn in der Nähe wohnen. Die AK-47-Pflanzen haben für eine Sativa-Sorte eine kurze Blüteperiode und produzieren kompakte, blattarme Buds mit üppigem Harzdrüsenbesatz. Ihr Name soll keinerlei Gewalt assoziieren, sondern steht für den einschussartigen ‚One Hit Wonder’-Effekt beim Konsum von AK-47, die auch gute medizinische Qualitäten aufweist.” Laut der Untersuchung eines unabhängigen Labors anlässlich des High Times Cannabis Cup 1999 wies die eingereichte AK-47-Probe einen THC-Gehalt von 21,5% auf – der höchste gemessene Wert aller Sorten. Simon empfiehlt für Stecklingskulturen eine vegetative Wachstumszeit von 5-10 Tagen. AK-47 liefert Erträge von 350-500 g/m2 und gelangt innerhalb von 53-63 Blütetagen zur Reife, unter natürlichem Licht ist dies um den 15. Oktober herum der Fall. Sie weist ein Sativa-typisches hohes Blüten/Blätter-Verhältnis auf, hat also viele Blütenkelche und nur wenige Blütenblätter. Die einzelnen AK-Blütenkelche können ungewöhnlich groß sein, sie ballen sich im Verlaufe der Blüte zu dicken und dichten, rundlichen Clustern zusammen und sorgen für das typische Aussehen einer reifen AK-47. Und diese kompakten Buds bringen überreichliche Mengen an glitzernden Harztrichomen hervor, die ein intensives fruchtig-süßes Aroma erzeugen. Tatsächlich können sich auf AK-47-Pflanzen dermaßen üppige Harzmengen befinden, dass man sie glatt als “White-Sorte” durchgehen lassen könnte. AK-47 ist ebenfalls berühmt für herausragende Resultate bei Hydrokulturen, und auch outdoors kann es in geeignetem Klima, z.B. in Spanien, eine gewaltige Performance hinlegen.


Seit einiger Zeit gibt es AK-47 nun auch als feminisiertes Saatgut, und das machte Mr. Power-Planter so neugierig, dass er beschloss, ein hochinteressantes Grow-Projekt aufzuziehen: Einen Head-to-Head-Vergleich von regulären und feminisierten AK-47-Pflanzen. Solch einen Vergleichsanbau hat es meiner Kenntnis nach bisher noch in keinem Magazin gegeben – würde Serious Seeds diese Herausforderung meistern, würden die feminisierten AK-47-Plants ebenso brillant werden wie ihre etablierten regulären Artgenossen?

Mr. Power-Planter säte eine ganze Packung mit elf regulären AK-47-Samen und fünf feminisierten AK-47-Samen aus. Die Keimung ging problemlos vonstatten, nach vier Tagen waren alle Seeds gekeimt und ihre Keimlinge hatten die Oberfläche des Mediums erreicht. Sie wurden direkt unter drei 600 Watt ‘Green Bud’ Metallhalogendampflampen (mit Adjust-a-Wings-Reflektoren ausgestattet, ohne Spreader) gestellt, sodass sie reichlich Licht zur Verfügung hatten. Eine Woche nach der Keimung wurden die Sämlinge in 11-Liter-Töpfe umgetopft, befüllt mit Plagron Standard Mix-Erde. Alle 16 Pflanzen entwickelten sich exzellent, Sie wuchsen sehr kompakt, mit dunkelgrünen Blättern, und hatten schon bald die ersten Seitentriebansätze hervorgebracht. Sie gediehen auch sehr einheitlich, sowohl die regulären und feminisierten Plants unterein-ander als auch im Gruppenvergleich miteinander.

Dreieinhalb Wochen nach der Keimung leitete Mr. Power-Planter die Blüte ein, indem er den täglichen Lichtzyklus von 18/6 auf 12/12 herunterschraubte. Außerdem ersetzte er die drei Metallhalogendampflampen durch drei 600 Watt Osram HPS-Lampen. Innerhalb von zehn Tagen zeigten alle Pflanzen ihr Geschlecht, das bei den fünf feminisierten Pflanzen durchgängig weiblich war, bei den regulären Pflanzen ergab sich ein Verhältnis von sechs weiblichen zu fünf männlichen Pflanzen, die aussortiert wurden. In den ersten Blütewochen zeigte sich, dass die feminisierten AK-47-Plants offenkundig etwas langsamer auf die Blüteperiode reagierten, die regulären Pflanzen waren ihnen etwas voraus. Nach wie vor aber sahen alle elf Pflanzen sehr ähnlich aus. Schon bald hatten sie die blühende Grundlage für sehr fette Top-Colas und ähnlich eindrucksvolle Seitentops gebildet. Die feminisierten Plants lagen in ihrer Blüteentwicklung etwa eine Woche zurück, blühten aber ebenfalls äußerst vielversprechend, mit den gleichen Blüteanlagen wie die regulären Exemplare. Ein sehr starker süßlicher Geruch ergriff Besitz von Mr. Power-Planters Grow-Raum, ausgehend von den auf allen Pflanzen mittlerweile äußerst zahlreich vertretenen Harzdrüsen. Als es in Richtung Blütenreife ging, tropften die elf Pflanzen förmlich vor Harz, sie waren mit jeder weiteren Blütewoche weiß und weißer geworden. Auch ihre Blütenstruktur war von bemerkenswerter Qualität, alle AK-47-Buds wiesen ein extrem hohes Blüten/Blätter-Verhältnis auf, wobei die Top-Cola und die Top-Buds eines jeden Zweiges den geringsten Blattbesatz zeigten. Die Buds setzten sich aus zahlreichen rundlich-dicken und steinharten Blütenclustern zusammen und offenbarten ausnahmslos jenen typischen AK-47-Look. Dies traf auch auf alle untergeordneten Buds entlang der Zweige zu. Mr. Power-Planter hatte also allen Grund, sich auf eine wahre Heavy-Weight-Ernte zu freuen.

Die sechs regulären AK-47-Pflanzen wurden am 63. Blütetag geerntet, am Ende des von Serious Seeds angegebenen Erntezeitfensters von 53-63 Tagen. Sie hatten von unten bis oben erstaunlich voluminöse Buds produziert, und einige Top-Colas wiesen eine Länge von mehr als 30 cm auf – verdammt dicke Dinger! Die Blütenstruktur dieser sechs Pflanzen war mehr oder weniger identisch, das Gleiche traf auch auf ihren extrem üppigen Harzbesatz zu. Am Ende maßen sie zwischen 85 und 102 cm, wobei fünf von ihnen fast gleich hoch waren (85-93 cm), und nur eine Lady mit 102 cm Höhe etwas herausragte. Die fünf feminisierten AK-47-Pflanzen benötigten eine knappe Woche mehr, um zur Reife zu gelangen, sie wurden nach 69 Tagen geerntet. Sie waren etwas flacher gewachsen als die regulären Pflanzen und bei Höhen von 65-85 cm angekommen (wobei drei Pflanzen mit ca. 75 cm fast genauso lang waren). Die längste feminisierte Pflanze war von Mr. Power-Planter früh in der Blüte heruntergebunden worden, sonst wäre sie noch deutlich höher gewachsen als 85 cm. Die Seitentriebe fielen bei den feminisierten Plants tendenziell länger aus als bei den regulären, während ihre wunderbar dicke Blütenstruktur und die triefenden Harzmengen genau die gleiche Optik boten. Mit einem Unterschied allerdings: Die Seitentops der feminisierten Plants fielen sogar noch etwas größer und schwerer aus als bei den regulären, was Mr. Power-Planter ziemlich erstaunlich fand. Keine Unterschiede ergaben sich hingegen beim intensiv süßen Geruch aller elf Pflanzen.

Die fünf feminisierten AK-47-Plants erwiesen sich als sehr verlässlich in Sachen Weiblichkeit und zeigten keinerlei männliche Blüte, was auch auf die regulären Pflanzen zutraf. Die Erntearbeiten waren eine reine Freude, denn sie gingen dank des hohen Blüten/Blätter-Verhältnisses der Buds sehr schnell vonstatten. Nachdem die Buds langsam und schonend getrocknet und dabei auch leicht fermentiert worden waren, legte Mr. Power-Planter sie auf die Waage, und es kam nicht ganz überraschend, dass die feminisierten AK-47-Buds einen höheren durchschnittlichen Ertrag erzielt hatten als ihre regulären Gegenstücke: Für die feminisierten Buds schlugen 86, 98, 99, 114 und 120 Gramm zu Buche = 103,4 g/Pflanze im Durchschnitt, für die regulären Buds 73, 86, 87, 95, 98 und 106 Gramm = 91 g/Pflanze. Dieses Ergebnis war für Mr. Power-Planter sehr beeindruckend, denn seine persönliche Erfahrung war bis dahin gewesen, dass feminisierte Sorten-Versionen stets weniger Ertrag erzielt hatten als reguläre, im Gegensatz zu den euphorischen FemiSeed-Beschreibungen der jeweiligen Seed Banks. Da konnte es Mr. Power-Planter leicht verschmerzen, dass die feminisierten Pflanzen knapp eine Woche länger brauchten.

Die köstlich riechenden getrockneten AK-47-Buds waren von höchster Güte, gleichermaßen ein optischer und aromatischer Genuss. In Sachen Geruch, Geschmack und High konnte Mr. Power-Planter bei den regulären und feminisierten Buds keinerlei Unterschiede feststellen. AK-47 hat zwar nicht den intensivsten Geschmack – sie schmeckt eher mild und süß, mit einem leichten Unterton von Sandelholz, insgesamt aber nicht besonders charismatisch. Beim High trumpft sie aber gewaltig auf – Mr. Power-Planter empfand es als sehr komplex und extrem stark, dabei beide Seiten des Cannabisspektrums, Sativa und Indica, zum Ausdruck bringend. Unter dem Einfluss einer geballten Ladung Indica-Power fühlte sich Mr. Power-Planter körperlich so, als ob er sich unbedingt länger hinsetzen müsste, gleichzeitig hatte er im Kopf jedoch ein sehr klares, lebendiges und euphorisches Gefühl, und dieses Up-High bewahrte ihn in diesem Moment davor, an diesem Abend vorzeitig als hypnotisierte Couch-Potato zu enden. Diese gegensätzlichen Effekte verwirrten Mr. Power-Planter anfangs etwas, doch nach einer Eingewöhnungsphase kam er sehr gut darauf klar und schätzte die insgesamt ultra-starke, komplexe und sehr lang anhaltende AK-47-Wirkung sehr.

Mr. Power-Planter war von dem superben Ergebnis sowohl der regulären als auch der feminisierten Pflanzen natürlich sehr begeistert, er sieht AK-47 als eine der besten und beständigsten Sorten an, die jemals gezüchtet worden sind – und Mr. Power-Planter hat in seinem Leben wahrlich schon ganze Sortenkataloge durchgegrowt.

Auch The Doc baute zwei feminisierte AK-47-Pflanzen an, und seine Ergebnisse waren ähnlich bestechend, wobei seine beiden Pflanzen genauso aussahen und blühten wie Mr. Power-Planters, und in allen Bereichen die gleichen spektakulären Attribute aufwiesen.

AK-47 ist von anderen Seed Banks besonders oft kopiert oder zur Züchtung “neuer” Sorten verwendet worden, natürlich unerlaubterweise. Sicher ist: Es geht nichts über das AK-47-Original von Serious Seeds, sowohl in regulärer als auch in feminisierter Form.

G.B.I.

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