Grasklubs in Frankreich

Eine kleine Gemeinschaft von Smokern kommt zusammen, um mit gleichem Aufwand gemeinsam für den Eigengebrauch Cannabis herzustellen, an dessen Früchten (genauer gesagt: Blüten) im gleichen Maße teilzuhaben. Dies ist der Grundgedanke des Systems der Cannabis Social Clubs (CSC), das die ENCOD gestartet hat und das seinen Siegeszug durch Europa fortsetzt. Nach den funktionierenden Beispielen in Belgien und Spanien will auch der Deutsche Hanfverband das Modell übernehmen, und auch in Frankreich lief die Bewegung an. In unserer Februarausgabe hatten wir den Plan des Regulierungs- und Kontrollmodells der Grasklubs auf europäischer Ebene vorgestellt, die den Schwarzmarkt in den drei Bereichen Anbau, Ankauf und Konsum ausschließt, die Einhaltung der für das Gesundheitswesen nötigen Erfordernisse sicherstellt und auch Steuereinnahmen generiert. Voraussetzung für die Einrichtung solcher Klubs ist die Entkriminalisierung des Besitzes einer geringen Menge Marihuanas für den Eigengebrauch. Daher ist es eine spannende Entwicklung, dass sich die Hanfaktivisten in Frankreich dazu entschlossen haben, sich der CSC-Bewegung anzuschließen. Denn Frankreich hat ein für europäische Verhältnisse sehr strenges Rauschmittelgesetz und nimmt beim Graskonsum trotzdem – oder gerade deswegen – eine Spitzenstellung ein. Frankreich aber ließ die schönsten Träume der Prohibitionisten wahr werden, denn es verbietet neben dem Anbau, dem Besitz und dem Konsum auch noch, die Rauschmittel positiv darzustellen. Es ist nicht einmal möglich, ein Hanfblatt auf der Titelseite einer Zeitung abzubilden. Zudem bestraft Frankreich – das ist seinem kürzlich abgewählten konservativen Präsidenten Sarkozy zu verdanken – gemeinschaftliche Rauschgiftproduktion mit bis zu 90 Jahren Gefängnis und Geldstrafen bis zu 7,5 Millionen Euro. Dominique Broc, einer der Führer der französischen CSC-Bewegung, betrachtet die Frage hinsichtlich der Strafandrohungen. “Wer also das persönliche Risiko einer Klubmitgliedschaft auf sich nimmt, der steht künftig den Behörden nicht allein gegenüber”, erklärt Broc, der sich wegen seiner eigenen Pflanzen selbst bei der Polizei angezeigt hat, um mit einem Musterprozess bei der Ausarbeitung der französischen CSC-Regeln zu helfen. Wir wünschen den Franzosen viel Erfolg!

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