Gesetzgebung hat keinen Einfluss auf das Konsumverhalten

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) ist eine Einrichtung der Europäischen Union, an der auch Deutschland beteiligt ist. In einem ihrer letzten Berichte zum “Stand der Drogenproblematik in Europa” heißt es, es gäbe “keinen deutlichen Zusammenhang zwischen Gesetzesänderungen und den Prävalenzraten des Cannabiskonsums”.

Dr. Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass in dieser Aussage nur ein Punkt wissenschaftlich problematisch sei: “kein deutlicher Zusammenhang”. Denn es müsse ganz deutlich gesagt werden: Es gibt gar keinen Zusammenhang.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) wurde 1947 gegründet, um allen in der Suchtkrankenhilfe bundesweit tätigen Verbänden und gemeinnützigen Vereinen eine Plattform zu geben. Mit wenigen Ausnahmen sind sämtliche Träger der ambulanten Beratung und Behandlung, der stationären Versorgung und der Selbsthilfe in der DHS vertreten.

Die EBDD beschäftigt sich schon lange mit der Frage, wie Verbot und Verbreitung sowie Verbot und Gefährlichkeit zusammenhängen. In Europa wurden in den letzten zehn Jahren viele Cannabis-Gesetze geändert. In einigen Ländern wurden sie verschärft, in anderen hat man das Strafmaß reduziert. Die EBDD hat diesen Prozess beobachtet und erhebt seit ihrer Gründung vor rund 15 Jahren Daten zur Verbreitung illegaler Rauschmittel in Europa. Die EBDD hat auch untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen der Gesetzgebung und der Verbreitung von Drogen gibt. Das sehr ausführlich dargestellte und begründete Ergebnis ist, dass in Ländern mit verschärften Strafmaßnahmen der Konsum gleich geblieben, gestiegen oder gesunken sei. In Ländern mit reduzierten Strafen und gelockerten Gesetzen sei der Konsum ebenfalls gleich geblieben, leicht angestiegen oder aber deutlich gesunken. Trotzdem kam die EBDD lediglich zu dem Schluss, dass über den Untersuchungszeitraum von zehn Jahren in den betrachteten Ländern (Italien, England, Slowakei, Dänemark, Finnland, Portugal, Bulgarien und Griechenland) “kein deutlicher Zusammenhang” zwischen den Gesetzesänderungen und den Prävalenzraten des Cannabiskonsums ermittelbar sei.

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