Family Farms – unabhängige Eigenproduktion

Family Farms sind kein wirklich neues Konzept. Als die Menschen die Möglichkeit entdeckt hatten, Nahrungsmittel für sich und ihre Familien selbst zu produzieren, entstanden die ersten Family Farms…

 

Seitdem haben alle Zivilisationen Kulturmethoden entwickelt, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen: erst Agaven, Mais und Bohnen, dann Getreide, Gemüse und Obst. Die Entdeckung dieser Kulturen war ein langer Prozess und die Methoden und Techniken wurden langsam, über mehrere Jahrhunderte hinweg, beständig verbessert.

Heute erreicht die Weltbevölkerung enorme Wachstumsraten, verbunden mit einem erheblichen Bedarf an Nahrungsmitteln und enormen Schwierigkeiten, diese überall zu verteilen. Nicht nur Grund und Boden werden immer knapper, die Böden sind auch weniger fruchtbar. Die Verwendung von Pestiziden und Fungiziden sowie die intensive Landwirtschaft haben unsere Böden ausgelaugt und die Gewässer verschmutzt. In vielen Gebieten fehlt es an Wasser, was bereits jetzt zu Streitereien führt, bis hin zur Kriegsgefahr. Die Qualität unserer Lebensmittel wird oft in Frage gestellt – wenn wir den Inhalt unseres Tellers anschauen, fragen wir uns manchmal, ob wir ihn mit gutem Gewissen konsumieren können.

Vor vielen Jahren, so um 1992, haben William Texier und ich in Kalifornien das Konzept der Family Farm mit Hydroponik gegründet. Die Idee war, frisches Gemüse für unseren eigenen Gebrauch anzubauen. Unsere ersten Ernten waren mehr als ausreichend, und wir teilten sie mit den Nachbarn. Die ganze Nachbarschaft begann, Marmeladen und Konserven zu machen und verspeiste frische, schmackhafte Salat- und Kräuterteller. Wir kamen schnell zu dem Schluss, dass es eine gute Idee wäre, unseren Überschuss auf den Nachbarmärkten zu verkaufen. Dies endete in einem kleinen, aber erfolgreichen Verkaufsbetrieb: Die Family Farm war geboren. Wir gründeten die White Owl WaterFarm.

Warum Hydroponik?

Diese erstaunliche Technologie bietet viele Vorteile im Vergleich zur Kultivierung in Erde: Eine bessere Kontrolle der Pflanzenernährung ermöglicht es, schneller zu kräftigeren, reichhaltigeren Ernten zu kommen. Die Pflanzen brauchen nicht um ihre Nahrung zu kämpfen und können sich daher besser entwickeln. Sie verwenden ihre Energie, um Blüten und Früchte zu produzieren, anstatt ihre Wurzeln tief im Boden zu verankern. So kann man auf der gleichen Bodenfläche mehr Pflanzen (+/- 30 %) ziehen und somit die Erträge steigern. Eine genaue Kontrolle des Nahrungsbedarfs in jedem Entwicklungsstadium garantiert optimale Quantität, Qualität und Geschmack. Ausserdem erfordert Hydroponik 80 bis 90 % weniger Wasser und natürlich auch weniger Dünger als die gleiche Ernte in Erde, da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt. Dies ist ein enormer Vorteil in Zeiten, wo Wasser so wertvoll und die Umweltverschmutzung so weit fortgeschritten ist. Denn Hydroponik gibt keine Düngestoffe in den Boden ab, und es werden keine Herbizide verwendet. Somit wird eine mögliche Umweltverschmutzung auf ein Minimum reduziert.

Pflanzen, die in Hydroponik wachsen, sind generell gesünder und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Insektenangriffe. Wenn man bedenkt, dass gesunde Lebensmittel immer seltener zu finden sind, wird es immer wichtiger, die Qualität unseres Tellerinhalts zu sichern. Ganz zu schweigen davon, dass Eigenproduktion Transporte erspart und frische Ernten garantiert!

Wie startet man eine Family Farm?

Eine Family Farm kann jede erdenkliche Grösse haben: klein – in der Küche, für ein paar Küchenkräuter, etwas grösser – für den Hausgebrauch an Kräutern und Gemüse, oder ein kleines bis mittelgrosses Gewächshaus – für Eigenproduktion oder den Verkauf. Sie entscheiden selbst.

Wenn Sie für den eigenen Verbrauch produzieren, brauchen Sie nur zu entscheiden, welche Kräuter, Gemüse oder Früchte Sie täglich auf dem Tisch haben wollen. Dasselbe gilt für eine größere Struktur: Sie müssen das Hydroponiksystem und die Dünger auswählen, die am besten geeignet sind.

Wenn Sie Ihre Family Farm zu kommerziellen Zwecken starten, wird die erste Aufgabe sein, die zu produzierenden Produkte auszusuchen. Sie können eine neue Marktnische schaffen oder auch dem für die Region bereits existierenden Bedarf folgen. Letzteres ist die bessere und einfachere Lösung. Bei Hydroponikkultur ist es ausserdem wichtig, hochqualitative und hochwertige Produkte zu wählen, um die Konkurrenz mit traditionellen Kulturen in Erde weitmöglichst zu reduzieren.

Dann müssen Sie herausfinden, wer und wo Ihre künftigen Kunden sind. Suchen Sie Ihre Umgebung nach Restaurants, Hotels, Supermärkten und Feinkostläden ab: Jenen potentiellen Käufern, die Qualität vor Preis setzen. Sie können sich auch dafür entscheiden, den Endverbraucher über Wochenmärkte zu erreichen oder fertige Körbe mit Gemüse und Früchten direkt ins Haus zu liefern und somit Zwischenhändler auszuschalten. Auf der White Owl WaterFarm hatten wir uns auf die Hotels und Restaurants in der Bucht von San Francisco konzentriert. Ich hatte mich bei den Küchenchefs und Einkaufsleitern der Branche darüber informiert, welche Pflanzen für sie schwer zu finden sind. Die Reaktion war durchaus positiv, da sie bereit waren, alles zu geben, um frische und schmackhafte Produkte zu ordern. In der Tat ist die Nähe zum Kunden ein weiterer großer Vorteil der Family Farms. Damals entschied man sich für rote Paprika und Basilikum, also wurden diese angebaut. Eine weitere Wahl waren exotische Früchte für die Küche, da vorher im Allgemeinen importierte Ware verwendet wurde, die teuer und zudem oft abgelaufen war…

Hydroponik: Wie beginnt man?

Nachdem Sie entschieden haben, wie groß Ihre Anlage sein soll und welche Produkte Sie anbauen wollen, ist es wichtig, das richtige Hydroponikmaterial auszusuchen. Die Pflanzenernährung muss qualitativ hochwertig sein. Sparen Sie nicht bei den Düngern, denn sie sind die Voraussetzung für kräftige und schmackhafte Ernten. Vergewissern Sie sich, dass die Dünger für Ihre Wasserqualität geeignet sind (ob es hart oder weich ist), um bestmögliche Resultate zu erzielen. Achten Sie darauf, dass die Dünger sämtliche Haupt- und Mikronährstoffe, sowie alle Spurenelemente enthalten. Bevorzugen Sie Chelate gegenüber Sulfaten, da sie ausgeglichener sind. Sie können sich auch für Bioponiknährstoffe entscheiden, die eine “organische Hydroponik” ermöglichen.

Sie können Zusatzstoffe zur Pflanzenernährung hinzugeben. Es existiert eine reichliche Auswahl an qualitativ hochwertigen Zusatzstoffen mit unterschiedlicher Wirkung: Erhöhung der Aufnahmefähigkeitkeit der Pflanzen, Reinigung von Substraten und Nährlösungen, Steigerung des Wachstums und der Fruchtbildung, oder auch zur Stressreduzierung oder zur Abwehr von Krankheiten und Insekten.

Achten Sie auch auf die richtige Wahl Ihres Hydroponiksystems. Die wichtigste Eigenschaft ist eine optimale Sauerstoffversorgung und dynamische Zirkulation. Weisse Farbe ist viel besser als schwarze, da das Licht reflektiert und überall verteilt wird. Das System sollte für die jeweiligen Pflanzen geeignet sein. Wenn sich zum Beispiel die Pflanzstellen Ihres Systems dicht nebeneinander befinden und Sie Pflanzen mit hohem Platzbedarf wie Paprika oder Tomaten anbauen wollen, dann können Sie einfach nur jede zweite oder dritte Pflanzstelle bepflanzen (dabei nicht vergessen, die ungenutzten Löcher mit einem Deckel zu verschließen, damit die Wurzeln nicht dem Licht ausgesetzt sind). Wenn Sie später kleinwüchsige Pflanzen wie Kräuter anbauen wollen, können Sie jedes Pflanzloch benutzen, ohne ein neues System anschaffen zu müssen.

Wie funktioniert Hydroponik? Allgemeine Informationen

Sie werden schnell merken, dass Hydroponik nicht schwierig ist. Es gibt jedoch einige wichtige Voraussetzungen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, wenn Sie in eingeschlossenen Flächen kultivieren: Temperatur, Belüftung, Feuchtigkeit, Prävention und Sauberkeit. Wenn kein natürliches Licht vorhanden ist, werden Sie natürlich auch spezielles künstliches Licht benötigen. Darüber hinaus gibt es zwei weitere bedeutende Parameter, die bei Hydroponik eine spezifische Rolle spielen: EC und pH (siehe unten).

In einem Gewächshaus, einem kleinen Innenraum oder einer sog. “Homebox” müssen Temperatur, Feuchtigkeit und Belüftung überwacht werden. Beim Kauf Ihrer Hydroponikanlage sollten diese Merkmale berücksichtigt werden. Es gibt zahlreiche exzellente Produkte, die Ihnen helfen werden, die besten Bedingungen für Ihre Kultur zu schaffen. Bei Ihrem Händler erhalten Sie ebenfalls hilfreiche und wertvolle Ratschläge.

Die Raumtemperatur spielt bei jeder Kultur eine wesentliche Rolle; dieses Kriterium ist bei Hydroponik noch wichtiger. Dabei ist nicht nur die Lufttemperatur wichtig, sondern auch die Temperatur der Nährlösung. Wie schon gesagt, ist eine perfekte Sauerstoffversorgung Voraussetzung für ein optimales Wachstum. Um den Sauerstoffgehalt in der Nährlösung auf höchstem Niveau zu halten, ist eine gute Zirkulation erforderlich. Aber es gibt noch einen bedeutenden Parameter, der nicht sofort ersichtlich ist: Sauerstoff löst sich besser, wenn das Wasser kühl ist. Wenn die Wassertemperatur steigt, wird weniger Sauerstoff fixiert. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass die Wassertemperatur nicht über 26°C ansteigt. Wenn Sie mit höheren Temperaturen rechnen, sollten spezielle Bakterien und Mikroorganismen verwendet werden, die die Wurzeln vor Krankheiten schützen.

Im Allgemeinen empfehlen wir eine Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 75 %, bei Stecklingsvermehrung etwas höher. Aber auch hier muss dieser Prozentsatz den jeweiligen Pflanzen angepasst sein. Die Belüftung ist ebenfalls wichtig, da sie die Luft homogenisiert, Hitze- und Feuchtigkeitsstaus eliminiert und eventuell CO² in den Kulturraum bringt.

Selbstverständlich ist die Prävention von Schädlingsbefall sehr wichtig. Ob in Erde oder Hydroponik – Sie müssen immer darauf achten, dass Ungeziefer und Krankheiten sich nicht in Ihrer Kultur breitmachen. Manche Anbieter liefern beispielsweise spezielle Immunsystem-Booster, Silikatprärate oder Brennesseljauchen. Es gibt auch den integrierten Pflanzenschutz, der Nutzinsekten zur Bekämpfung von Angreifern liefert. Aber das Auge bleibt der beste Verbündete. Man muss die Kultur ständig beobachten, um sofort reagieren zu können. Wenn sich Krankheiten und Ungeziefer erst einmal etabliert haben, ist es oft besser, die Ernte zu vernichten und eine neue Kultur zu starten, anstatt zu versuchen, die alte zu retten. Prävention ist also nicht zu unterschätzen, auch wenn ein Präventionsprodukt oft als überflüssig angesehen wird… Es sei denn, man verwendet es nicht…

Sauberkeit ist jederzeit von größter Bedeutung: Der Kulturraum und die Werkzeuge sollten immer sauber sein. Die gesamte Installation ist nach der Ernte gründlich zu reinigen. Um Wasser und Nährstoffe zu sparen, den Speicher leeren und die verbleibende Nährlösung für Garten- oder Topfpflanzen verwenden. Wenn die letzte Ernte gesund war, genügt es, die Anlage von Wurzel- und Blattresten zu befreien, den Tank zu leeren und zu säubern und die Leitungen und Pumpen durchzuspülen. Dann das System mit einer speziellen Reinigungslösung reinigen und wieder befüllen. Wenn die vorherige Ernte krank oder schwach war, ist es besser, die Anlage gründlich zu desinfizieren. Eine Methode besteht darin, das System mit Wasser mit einem sehr niedrigen pH-Wert zu füllen und eine Weile laufen zu lassen. Vor dem Bepflanzen nochmals spülen. Eine andere Methode besteht darin, eine Chlorlösung zu verwenden. Vor einem neuen Start sollte das System 24 Stunden lang gelüftet werden.

 

Wie funktioniert Hydroponik? Elektro-Konduktivität und pH-Wert

EC- und pH-Wert sind wichtige Parameter bei einer Kultivierung in Erde; bei Hydroponik sind sie unerlässlich. Die Kon-trolle dieser zwei Werte ist die Garantie dafür, dass Ihre Pflanzenernährung ausgeglichen und effizient ist.

EC (electro conductivity) misst den Gehalt an gelösten Mineralien in der Nährlösung. Je nach Entwicklungsstadium Ihrer Pflanzen wird der empfohlene EC-Wert niedriger oder höher sein. Jungpflanzen benötigen weniger Nahrung als ausgewachsene Pflanzen, und manche Pflanzen brauchen generell weniger Nahrung als andere. Es gibt spezielle Digital-EC-Messer, um den Gehalt an gelösten Salzen zu messen. Bitte wählen Sie auch hier ein Qualitätsprodukt, Sie werden es nicht bereuen, denn Sie müssen sich immer darauf verlassen können. Um zu wissen, welcher EC-Wert für Ihre Pflanzen benötigt wird, verwenden Sie die Anwendungstabellen, die mit den Düngern geliefert werden. Manche Hersteller liefern detaillierte Informationen und verfügen auch über spezielle Ernährungstabellen für eine große Anzahl von Pflanzen. Fragen Sie bei Ihrem Händler nach oder besuchen Sie die entsprechenden Webseiten dieser Hersteller.

Der pH-Wert ist ebenfalls von größter Bedeutung. Er verrät Ihnen den Säure- oder Basengehalt der Nährlösung. Dies ist durchaus wichtig, da Mineralsalze nur bei einem bestimmten pH-Wert von den Pflanzen aufgenommen werden können. Zu niedrig oder zu hoch, und schon werden die Salze nicht richtig gelöst (siehe Grafik). Dies hat zur Folge, dass Ihre Pflanzen nicht korrekt ernährt werden. Im Allgemeinen sollte der pH-Wert zwischen 5.5 und 6.2 liegen, da diese Werte für die meisten Pflanzen geeignet sind. Im Handel sind spezielle digitale pH-Messgeräte erhältlich.

Wie oben bereits erwähnt, sollten auch hier Qualitätsgeräte gewählt werden, auch wenn sie etwas teurer sind. Wenn Sie ohne EC-Messgerät nicht auskommen können, können Sie anstelle des kostspieligen pH-Messgeräts den praktischen, zuverlässigen und preiswerten flüssigen pH-Testkit wählen. Er hilft Ihnen, den pH-Wert genau zu bestimmen, oder auch zu kontrollieren, ob Ihr elektronisches pH-Messgerät richtig funktioniert. pH-Regulatoren (pH Down und pH Up) ermöglichen eine genaue Anpassung des pH-Wertes. Nicht überdosieren, sondern tröpfchenweise bis zum gewünschten Wert von 5.5 bis 6.2 in die Nährlösung geben. Nur anwenden, wenn der pH-Wert außerhalb dieser Werte liegt.

Wenn weitere Informationen benötigt werden, fragen Sie Ihren Händler oder schauen Sie im Internet nach. Vergewissern Sie sich, dass die Informationen korrekt sind und zögern Sie nicht, nachzufragen. Hydroponik-Fachgeschäfte bieten ausführliche Kataloge mit hilfreichen Informationen.

 

Wie startet man eine Anlage?

Kaufen Sie nur Qualitätssamen von einem zuverlässigen Unternehmen. Dies ist die Voraussetzung für einen guten Start! Eine gute Genetik spielt eine wesentliche Rolle bei der Pflanzenentwicklung. Unterstützt durch eine vollkommene Ernährung liegt hier der Schlüssel zum Erfolg.

Sie können Ihre Samen in Tabletts mit einer Mischung aus Torf, Perlite und Vermikulite aussäen, um ein leichtes Substrat um die Wurzeln der Sämlinge zu erhalten. Wenn sie groß genug sind (mit mindestens 3 Blätterpaaren), vorsichtig ausgraben und die Wurzeln mit temperiertem Wasser abspülen, ohne die kleinen Wurzelhaare zu beschädigen. Dann in kleine, mit Blähton gefüllte Netztöpfe pflanzen und in das System einsetzen. Natürlich muss das System zu diesem Zeitpunkt bereits funktionsfertig sein, damit die Pflanzen sich gleich unter besten Bedingungen weiterentwickeln können.

Sie können natürlich auch Ihre Samen in fertige Coco- oder Torf-Pellets einsäen; Diese Methode ist sehr praktisch, denn Sie können die Jungpflanzen anschließend direkt in das Hydroponiksystem einsetzen, ohne vorher die Wurzeln abspülen zu müssen. Dies vermeidet Umpflanzungsstress und spart auch noch viel Zeit.

Wenn sie große Pflanzen anbauen, vergessen Sie nicht, genügend Platz zwischen den Pflanzen zu lassen, damit sie sich bequem ausbreiten können. Zudem vermeiden Sie so Krankheiten, die sich in wenig durchlüfteten Räumen schnell entwickeln.

 

Family Farms: weitere allgemeine Informationen

Diese Grundinformationen ermöglichen es Ihnen, Ihre Family Farm praktisch überall zu installieren. Andere wichtige Parameter sind die geographische Situation, das Klima, das Wasser und der Strom.

Eine Hydroponik-Family Farm ist besonders sinnvoll in Städten. Auf dem Land ist es im Allgemeinen einfacher, gesundes oder zumindest frisches Gemüse zu erhalten. Städte sind oft weiter von den Quellen entfernt. Hydroponik in Innenräumen ist in Ländern mit zu kaltem oder zu heissem Klima besonders angebracht. Kleine Hydroponik-Handelsbetriebe sind besonders geeignet für touristische Gebiete wie die Karibik oder die Pazifischen Inseln, die die Nahrungsmittel für ihre Touristen das ganze Jahr über vom Festland importieren müssen. Oder eben auch für kalte Gebiete wie der hohe Norden, wo die Sommersaison zu kurz ist und die Nahrung aus dem warmen Süden herangeschafft werden muss.

In allen genannten Fällen kommt die Nahrung oft aus fernen Gebieten und muss lange Transportwege mit mehreren Zwischenstationen durchlaufen, was zu einer unnötigen Umweltverschmutzung führt. Besonders negativ ist dabei, dass man am Ende eine Ware erhält, die nicht nur teuer, sondern oft auch schon verdorben ist.

Elektrizitäts- und Wasserkosten müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Deshalb wird oft empfohlen, Produkte mit hohem Marktwert zu wählen, die hohe Verkaufspreise erzielen. Man darf aber nicht vergessen, dass Hydroponik weniger Wasser benötigt als die gleiche Ernte in Erde. Manche Länder haben das Glück, Energie kostenlos oder sehr günstig bereitstellen zu können. Dies ist der Fall in einigen Ländern der Golfregion wie Bahrein oder den Emiraten, oder auch Russland und Norwegen, wo die Verfügbarkeit von Wasser oder/und preiswertem Strom die Kosten niedrighalten.

Abgesehen von den Energiekosten, sind heutzutage viele Menschen bereit, etwas mehr für ihre Nahrung auszugeben, auch wenn sie sich dafür in anderen Bereichen einschränken müssen.

Die Gründung unserer Family Farm war ein Pionierprojekt, als wir in den 90er Jahren damit starteten. Seitdem haben sich hier und da mehrere Projekte entwickelt. Besonders auf den Karibikinseln sind viele kleine Gewächshäuser entstanden, in denen frisches Gemüse für den Sofortverbrauch angebaut wird. In der heutigen Zeit, in der unsere Nahrungsquellen öfter hinterfragt werden, bekommen solche Projekte wieder frischen Aufwind. Und wir glauben, dass sie zahlreicher werden, da wir fast täglich Anfragen in dieser Richtung erhalten. Das Konzept entspricht dem Geist unserer Zeit!

Noucetta Kehdi

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