Europaparlament befürwortet medizinisches Cannabis

Ein paar Wochen nach der positiven Neubewertung durch die Weltgesundheits-organisation (WHO) stellte sich auch das Europaparlament auf die Seite des medizinischen Cannabis. In einer Mitte Februar veröffentlichten Stellungnahme wurden die Länder der Union aufgerufen, den Zugriff auf medizinisches Cannabis zu ermöglichen und eine Arzneimittelunterstützung anzubieten.

 

Mit den Vorschlägen der WHO im Rücken – welche die Hindernisse der Drogenvereinbarung der UNO aus dem Weg räumen dürften – konnte man jetzt beherzt erklären, dass die weltweite Zulassung des medizinischen Cannabis kurz bevorstehe. Das europäische Parlament formulierte zudem mit sehr resoluter Stimme seine Erwartungen an die Union und ihre Mitgliedsländer. In diesem Sinne müsse die EU den Gebrauch von medizinischem Cannabis anregen, die Krankenversicherungssysteme müssten Medikamente auf Cannabisbasis unterstützen und die Behörden eindeutig das Gebiet für den Gebrauch von medizinischem Cannabis abstecken.

Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments drängten zudem auf die Erleichterung wissenschaftlicher Forschungen und deren Finanzierung. Gegenwärtig ist die Liste der Krankheiten, bei denen Cannabis verschrieben werden kann, von Land zu Land unterschiedlich. Nach dem Vorschlag des Parlaments soll die Verschreibung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis nach dem Ermessen der FachärztInnen erfolgen; es erwartet für diese Präparate eine anderen Medikamenten entsprechende Förderung durch die Krankenversicherungen. Die Stellungnahme erwähnt mehrere Krankheiten, bei denen Cannabis eine wirkungsvolle Therapie bietet, aber diese Liste ist noch nicht vollständig und wird sich durch neue Forschungen weiter verlängern.

Das Parlament machte sich weiterhin Gedanken über den Schwarzmarkt für Cannabis und ging darauf ein, wie die medizinische Legalisierung das Problem entschärfen kann. Eine gemeinsame Regulierung in den Mitgliedstaaten könne die Ausbreitung des Schwarzmarktes verhindern – oder wenigstens eindämmen –, außerdem hätten die Mitgliedstaaten Einnahmen zu erwarten. Eine EU-Regelung würde die gewünschte Qualität sichern, ebenso die geforderte exakte Etikettierung, und zudem die illegale Beschaffung von Cannabis eingrenzen. Es bleibt abzuwarten, ob eine Handvoll Mitgliedstaaten, die sich gegen die Cannabislegalisierung gestellt haben, diese Stellungnahme torpedieren werden, und ebenso, ob Staaten, die verschiedene Formen der Legalisierung umgesetzt haben, geneigt sein werden, ihre Rahmenbedingungen gemeinsamen Gesetzen anzupassen. Doch entgegen aller bevorstehender Schwierigkeiten kann man behaupten, dass die europäischen CannabispatientInnen noch nie so kurz davorstanden, sich legal versorgen zu können und mithilfe der Krankenversicherungen medizinisches Cannabis von kontrollierter Qualität zu erhalten.

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