Erste deutsche Ernte von medizinischem Cannabis verschiebt sich

Inzwischen scheint es sicher, dass deutsche PatientInnen mindestens bis 2021 warten müssen, um ihre Symptome mit lokalen Blüten behandeln zu können. Die für November 2020 geplante Ernte fiel – wie viele andere Dinge – der COVID-19-Epidemie zum Opfer.

Wie Italien verfolgt Deutschland langfristig das Ziel, die Eigenproduktion im Laufe der Zeit zu maximieren, da sich dies für Patient­Innen und Staat auszahlen würde. Natürlich erwartete niemand, dass die ersten Ernten die Bedürfnisse aller deutschen PatientInnen decken, aber es wäre ein wichtiger Schritt gewesen, um Erfahrungen zu sammeln und sich auf den Weg zur Autarkie zu begeben.

Derzeit haben drei Unternehmen in Deutschland eine Lizenz zur Produktion von Cannabis in medizinischer Qualität. Die befragten ErzeugerInnen geben an, dass die ersten in Deutschland angebauten Blütenstände voraussichtlich frühestens im ersten Quartal 2021, wahrscheinlich jedoch erst im zweiten Halbjahr, geerntet und verarbeitet werden. Niemand ist für die Situation verantwortlich, da die Epidemie viele Wirtschaftszweige auf den Kopf gestellt hat. Im Moment ist es am wichtigsten, eine stabile Versorgung zu gewährleisten und es gibt keine Anzeichen dafür, dass dies nicht gelingt. Nach den verfügbaren Daten blieb der Zugang zu medizinischem Cannabis sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal 2020 stabil, und der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im April wurde zudem beschlossen, die Steuer auf Cannabis zu senken und den Preis von bisher 22,40 € pro Gramm auf 19,30 € zu senken.

Für diejenigen, die medizinisches Cannabis ohne Leistungen der Krankenkasse konsumieren, ist dieser Preis immer noch extrem hoch, weswegen die Ernte der ersten lokalen Cannabisblüten ungeduldig erwartet wird.

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