England verbessert den Zugang zu medizinischem Cannabis

So plötzlich und vielversprechend die Geschichte des medizinischen Cannabis im Sommer 2018 in Großbritannien begann, so enttäuschend endete sie für die Betroffenen. Nun versprach die britische Regierung ihnen einfacheren und schnelleren Zugang zu ihren Medikamenten. Bereits im vergangenen Frühjahr hatte die Konservative Partei gewarnt, dass weitaus weniger Rezepte als nötig ausgestellt würden und damit ernsthaft erkrankten PatientInnen der Zugang zur Cannabis-Therapie verbaut werde. PatientInnen mit Rezept jedoch litten unter den langen Wartezeiten für ihr Medikament. Die Regierung kündigte nun an, die Aussetzung des Verbots von Cannabisimporten in großen Mengen werde die Situation verbessern. Die wichtigste Veränderung besteht darin, dass die Unternehmen nach der neuen Verordnung nicht mehr nur für einzelne PatientInnen bestellen können, sondern auch größere Vorräte anlegen dürfen. Demzufolge müssen PatientInnen nur noch Tage statt Monaten warten, bis sie ihr verschriebenes Cannabis erhalten. Einen signifikanten Anstieg von Verschreibungen erwartet man jedoch nicht, da nur eine begrenzte Zahl der Forschungsarbeiten vorliegt, die das britische System als Beweis für die Wirksamkeit von Cannabis anerkennt. Dazu kommen die mangelnden Kenntnisse der ÄrztInnen. Obwohl eine frühere Umfrage ergab, dass etwa 90 % der britischen Ärztinnen der Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke zustimmen, verfügen die meisten von ihnen nur über geringe Informationen bezüglich der Anwendungsbereiche, Wirksamkeit und über das Endocannabinoid-System im Allgemeinen. In Großbritannien wird medizinisches Cannabis derzeit für seltene Formen von Epilepsie und Multipler Sklerose verschrieben. Das National Institute of Health sollte allerdings die Zulassung auch auf andere Krankheiten ausweiteten, um eine echte Verbesserung zu erreichen.

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