“Eine ganzheitliche Hanfmesse”

Ein Gespräch mit Ben Arn, Veranstalter der Schweizer CannaTrade

Am 29. August startet in Zürich wieder mal die über die Schweizer Grenzen hinaus beliebte und stets gut frequentierte CannaTrade, die zurzeit einzige Hanfmesse, die in der Schweiz veranstaltet wird. Wir haben mit CannaTrade-Macher Ben Arn über die drei Tage gesprochen, an denen es diesmal jede Menge zu erleben, zu sehen und zu bestaunen geben wird.

Canna Trade

Medijuana: Wie lange gibt es die CannaTrade eigentlich schon?

Ben Arn: Der Grundstein wurde 1999 und 2000 mit den beiden “Schweizer Hanftagen” in Ittigen und Biberist gelegt. Im Jahr 2001 fand dann die erste CannaTrade in Bern statt. Nach dem Samenverbot an der Messe 2008 wechselte die CannaTrade für zwei Jahre nach Basel, setzte dann 2011 aus und findet seit 2012 im Zweijahresrhythmus in Zürich statt. Dieses Jahr ist das also dann die 12. CannaTrade.

MED: Wer hat die CannaTrade gegründet?

BA: Die hatte Marco Kuhn Ende der Neunziger zusammen mit weiteren früheren Mitgliedern der Schweizer Hanf-Koordination (SHK) gegründet.

MED: Was war der Beweggrund, die CannaTrade erstmals zu veranstalten? Was ist er heute?

BA: Der Beweggrund war die große Hanfindustrie, welche ab Ende der Neunzigerjahre in der Schweiz Alltag war. Heute geht es darum, die Firmen, die noch übrig geblieben sind, weiterhin zu vernetzen, und natürlich hoffen wir, irgendwann wieder an die guten alten Zeiten anknüpfen zu können …

MED: Hattet ihr jemals Ärger mit der Justiz und/oder der Staatsgewalt?

BA: Nein, oder jedenfalls nie großartig. Zu Beginn war der Spielraum sehr groß, da Cannabis in der Schweiz praktisch legal war. Als um das Jahr 2005 die meisten Läden geschlossen waren und der Übergang zur heutigen Repression stattfand, mussten die Rahmenbedingungen der Messe halt stetig an die aktuelle politische Situation angepasst werden. Und heute pflegen wir ein gutes und offenes Verhältnis zu den Behörden und die Regeln und Gesetze werden alle eingehalten.

MED: Was war das Skurrilste, das du im Rahmen der CannaTrade je erlebt hast?

BA: Die alten Zeiten, als die großen Lüftungen der Messehalle BEA Expo Bern von den übermächtigen Rauchschwaden der Besucher in die Knie gezwungen wurden.

MED: Hat die CannaTrade einen Schwerpunkt? Geht es eher ums Growing, um die klassischen Headshop-Themen oder gar um die Nutzpflanze Hanf? Oder bedient ihr etwa alles?

BA: Das obere Stockwerk ist insbesondere für die Grow- und Headshop-Szene reserviert und der Nutzpflanze Hanf wird im Untergeschoss Rechnung getragen. Die Messeleitung setzt sich stark dafür ein, dass die CannaTrade eine ganzheitliche Hanfmesse bleibt und nicht zu einer reinen Growmesse verkommt.

MED: Das ist gut. Was erwartet den Besucher der CannaTrade im Allgemeinen, was im Speziellen dieses Jahr?

BA: Im Allgemeinen die herzliche und fröhliche Atmosphäre in der Messehalle, die gemütliche Chill-out-outdoor-Area “Summer in the City” und – hoffentlich – schönes Wetter. Im Speziellen wird Mr. Nice (Schmuggler-Legende Howard Marks) drei Tage auf der Messe verweilen, Bernard Rappaz kommt mit seinem Film vorbei, bekannte Gesichter aus der Hanfwelt unterhalten sich auf dem Podium “Internationale Drogenpolitik am Wendepunkt?” über die Weltpolitik, und daneben gibt es viele kleine Highlights wie Live-Glasbong-Blasen, die Joint-Roll-Olympiade, die Hanfbar, die Absinthbar, das Hanfwarenhaus und so weiter und so fort …

MED: Was an der Messe liegt dir ganz besonders am Herzen?

BA: Dass sie weiterhin friedlich bleibt! Wir hatten nur einen einzigen Fall von Gewalt in 14 Jahren und mit über 100.000 Besuchern! Und dass sie in naher Zukunft wieder wie früher mit Samen und Pflanzen und gerne auch mit richtigen Produkten ausgestattet werden kann! Und bis dahin heißt es: überleben!

MED: Werden dieses Jahr Promis der Szene erwartet?

BA: Jawohl, neben Mr. Nice sind folgende Personen bereits bestätigt: Thomas Kessler, Mathias Bröckers, Hans Cousto, Markus Berger, Emanuel Kotzian, Sven Schendekehl, Mike MoD, Kathrin Gebhardt und Steve Stoned.

www.cannatrade.ch

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