Ein Jahr Cannabis auf Rezept

Seit einem Jahr ist Cannabis nun in Deutschland auf Rezept erhältlich und es zeigt sich, dass ÄrztInnen immer häufiger medizinisches Cannabis verschreiben. Der deutsche Apothekenbranchenverband ABDA beziffert die über Apotheken abgerechnet Cannabisblüten auf 44.000 Einheiten, welche zu Lasten der Krankenkassen abgegeben wurden. Das ist jedoch noch nicht alles, denn viele PatientInnen sind weiterhin auf Privatrezepte angewiesen und bezahlen ihre Cannabisblüten selbst. Der Verband der Privatversicherten führt hierüber keine Aufzeichnungen.

Damit die Behandlung mit Cannabis von den Krankenkassen genehmigt wird und somit die Kosten übernommen werden, müssen im Grunde drei Bedingungen erfüllt sein: Erstens muss eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen. Zweitens muss die konkrete Aussicht bestehen, dass Cannabis bei dem Krankheitsbild hilft. Und drittens: Es muss begründet werden, warum „vergleichbare“ Therapiealternativen nicht geeignet sind bzw. nicht anschlagen. Bei den vier größten Krankenkassen in Deutschland lehnte der Medizinische Dienst bisher ein Drittel der Anträge vorerst ab. Viele dieser Anträge könnten nach einer Überarbeitung der Begründung bzw. Nachreichung von Befunden nochmals eingereicht werden; diese werden dann in der Regel genehmigt.

Ob die für Ende 2019 geplante Cannabis-agentur auch pünktlich und vor allem ausreichend liefern kann, steht allerdings noch in den Sternen. Es wurden nur ca. 1,5 Tonnen ausgeschrieben, gebraucht wird aber das Dreifache. Weitere Engpässe sind daher vorprogrammiert. Hier muss nun die Politik zum Zuge kommen und unbürokratisch und schnell im Interesse der PatientInnen das Gesetz sowie die Ausschreibung nachbessern.

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