Die Wissenschaft einer anderen Welt

Stanislav Grof: LSD-Psychotherapie

Der weltbekannte, als Autorität anerkannte, populäre tschechische Psychologe beschäftigte sich schon am Anfang seiner Karriere, in den Sechziger Jahren mit dem Zusammenhang zwischen LSD und Psyche. Seine Forschungen führte er später fort und begann in den Siebzigern zu publizieren. Der LSD-Psychotherapie betitelte Band bietet unter anderem einen Einblick in die in der Seelenheilung benutzten Ergebnisse diese Forschungen.

Die zeitgenössische Psychiatrie diagnostiziert und behandelt zahlreiche mentale Zustände, die vor der Entstehung der Industriegesellschaft als ganz alltäglich akzeptiert waren, wie zum Beispiel die Gesichter der Heiligen, die Reisen der Schamanen oder Berichte über ein vorangegangenes Leben oder Erlebnisse in Todesnähe, mangels eines besseren Ansatzpunktes wegen ihrer unbekannten Ursprünge als funktionale Psychose diagnostiziert.

Die moderne Wissenschaft gebietet bei den meisten dieser Fälle Halt. Stanislav Grof und seine Kollegen bemühen sich, mit fachlichen Mitteln und unter entsprechenden Umständen – mit der Hilfe von LSD – diese Schattierungen der menschlichen Psyche kennenzulernen. Natürlich macht der Autor darauf aufmerksam, dass es einen großen Unterschied zwischen einem Selbstversuch, einem Trip aus “Abenteuerlust” und der Nutzung des Mittels mit psychotherapeutischen Zielen gibt. In den ersten LSD-Sitzungen wird der Patient mit den Traumata seines Lebens konfrontiert. Nur wenn er diese bewältigt hat kann er weiterschreiten zu den fruchtbaren Fragen von Tod und Wiedergeburt, denen weitere mystische, universale Fragen folgen.

Der dicke Band macht bekannt mit den Umständen des LSD-Gebrauchs, seinen Folgen und den Möglichkeiten der psychotherapeutischen Nutzung, und wägt sie ab. Der Autor macht darauf aufmerksam, dass unreines LSD von der Straße ernste Schäden verursachen kann und er seine Forschungen und Experimente nur mit “reinem” LSD durchgeführt hat.

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