„Die spielen auf Zeit“

Günter Weigleins Kampf ums Growing

Medijuana-Leser kennen Günter Weiglein. Der im deutschsprachigen Raum bekannte Cannabispatient ist ein wahrhafter Kämpfer, wenn es um Gerechtigkeit und Freiheit geht. Zurzeit kämpft Weiglein zusammen mit anderen Cannabispatienten um das Recht, ihre Medizin zu Hause anbauen zu dürfen. Grund sind die immensen Kosten für medizinische Cannabisblüten aus der Apotheke sowie die Verfügbarkeit von gerade mal vier verschiedenen Sorten.

Günter Weigleins Kampf ums GrowingErst im Juli hatte das Verwaltungsgericht in Köln entschieden, dass die Bundesopiumstelle innerhalb des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht pauschal alle derartigen Anträge ablehnen darf, sondern den jeweiligen Einzelfall berücksichtigen muss (Medijuana berichtete). Jetzt ist das BfArM gegen das Urteil in Berufung gegangen. Wir haben Günter Weiglein dazu gesprochen.

Medijuana: Das BfArM hat tatsächlich Berufung gegen das Urteil des Kölner VG eingelegt. Was ist die Begründung?

Günter Weiglein: Die offizielle Begründung für die Berufung liegt noch nicht vor. Natürlich nicht. Denn das BfArM spielt in jeder Hinsicht auf Zeit. Auch die Berufung haben sie erst am letzten Tag der vierwöchigen Einspruchsfrist angemeldet. Jetzt heißt es, auf die Begründung warten.

MED: Wie lange kann das dauern?

GW: Das kann sich nach Angaben meines Anwalts durchaus bis in den Winter ziehen. Aber viel länger wird es nicht mehr dauern, bald geht ihnen die Luft aus. Und da ich jetzt seit über vier Jahren kämpfe, lässt mich diese Hinhaltetaktik mittlerweile einfach nur kalt. Dann warte ich eben noch ein paar Wochen.

MED: Was könnte das BfArM denn für Gegenargumente bringen?

GW: Keine Ahnung, was die vorbringen wollen – jedenfalls haben sie nun einen externen Anwalt eingeschaltet, und der hat wohl bei Gericht beantragt, dass die Frist zur Begründung des Einspruchs bis zum 1. Dezember aufgeschoben wird. Ich sage es ja: Die spielen auf Zeit.

MED: Was glaubst du, wie wird es weitergehen?

GW: Mein Anwalt ist optimistisch. Und ich gehe davon aus, dass das BfArM auch in der nächsten Instanz verlieren wird. Über kurz oder lang werden wir anbauen.

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