Die Mehrheit entscheidet: Legalisierung!

Nach einer langsamen – über mehr als vier Jahrzehnte erfolgten – Gewichteverschiebung bilden zum ersten Mal die Befürworter der Legalisierung in den Vereinigten Staaten von Amerika die Mehrheit: 52% sagen, dass Marihuana legalisiert werden muss. Das Lager der Verbotsanhänger ist auf 45% geschrumpft. Seit 1969 wird alljährlich die Meinung der amerikanischen Bevölkerung zur Legalisierung erfasst. Trotz der Hippieepoche, oder vielleicht gerade wegen ihr, lag die Quote der Befürworter bei der ersten Erhebung bei nur 12%, und 84% der Bevölkerung waren für ein Verbot. Die Zahl der Legalisierungsbefürworter stieg bis Ende der 70er Jahre steil an – auf ungefähr 30%, dann folgte in den 80ern ein Rückfall und eine Stagnation zwischen den 90ern und den 2000er Jahren. Von da an stellten sich die früheren hohen Befürworterwerte wieder ein. Der wahre Sprung ist in den letzten Jahren zu beobachten: Seit 2010 – als die Legalisierungsabstimmung in Kalifornien scheiterte – stieg die Zahl der Befürworter eines geregelten Marihuanahandels um 11% und erreichte den gegenwärtigen Stand von 52%. Aus der Umfrage geht hervor, dass die zwischen 1946 und 1964 geborene Blumenkindergeneration – die zum größten Teil in ihrer Jugend mit dem Marihuana Bekanntschaft gemacht hatte – zur Hälfte, die Mitglieder der Generation X zu 54% und die nach 1964 Geborenen zu 64% die Legalisierung unterstützen. Eine bedeutende Rolle beim Erreichen des historischen Befürwortungsniveaus spielt die Verbreitung des therapeutischen Marihuanas, denn 77% der Befragten sprachen dem Cannabis heilende Wirkung zu. 47% nutzten das Gras zur Entspannung, 30% aus medizinischen Gründen. 23% verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen. Ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist der Mythos von der Einstiegsdroge, an den statt bisher 60% heute nur noch 38% glauben. Die größten Abweichungen zeigen sich bei der politischen Einstellung: Während die konservativen Republikaner zu insgesamt 29% gerne Marihuana zum Verkauf in lizenzierten Geschäften sehen würden, könnten sich die gemäßigten Demokraten und die moderaten Republikaner zu 53% und die liberalen Demokraten zu 73% leicht mit diesem System anfreunden.

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