Die Legalisierung ist unaufhaltsam

Nach zwei Jahren Pressewirbel um die Legalisierung in Colorado und Washington und unter dem Eindruck positiver Daten bezüglich der Konsum- und Kriminalitätsstatistik und der Steuereinnahmen unterstützt nun zum ersten Mal die Mehrheit der US-Bevölkerung diesen Ansatz. Als bester Beweis dafür kann gelten, dass bei den ausgeschriebenen Abstimmungen in zwei weiteren Staaten und der Hauptstadt die gesetzliche Grasregulierung glatt durchging.

Shango Premium Cannabis Dispensary (Portland, Oregon)

Die Legalisierung in den Pionierstaaten Colorado und Washington macht deutlich, dass die Welt vielleicht vielschichtiger ist, der legale Handel mit der in weiten Kreisen genutzten Heilpflanze nicht das Ende der Welt bedeutet, und dass die Legalisierung eine vernünftige Regelung bringt. Nach der Statistik ist der Graskonsum von Jugendlichen nicht gestiegen, die Zahl der Gewaltverbrechen gesunken, der Schwarzmarkt ist erschüttert, die Staatskasse profitiert, Tausende von neuen Arbeitsplätzen entstanden und die Polizei konzentriert sich nun statt auf die Kiffer auf die wahren Kriminellen. Kein Wunder, dass die Unterstützung für die Legalisierung auf ein historisches Hoch stieg und Ende 2014 schon 52% der US-Bevölkerung die Anti-Cannabis-Gesetze abschaffen würden. Der Tendenz folgend schrieben zwei weitere Staaten und die Hauptstadt selbst Legalisierungsplebiszite aus, und siehe da: In allen drei Fällen siegten die Befürworter! Gerade in der Hauptstadt Washington, D.C. zeigte sich die größte Mehrheit, wo etwa zwei Drittel der Urnengänger/innen ihre Stimme der gesetzlichen Grasregulierung gaben. Bei dem überwältigenden Ergebnis kann der Kongress noch ein Wörtchen mitreden, denn in dem Bundesdistrikt kann er nach Rechtslage das Gesetz innerhalb von 30 Tagen annullieren. Nach den kürzlichen Äußerungen des Justizministers und des Präsidenten Obama sieht es nicht danach aus und es wäre wenig sinnvoll, gegen den Willen des Volkes vorzugehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird nächstes Jahr den Bürger/innen der Hauptstadt über 21 Jahren der Besitz von einer Unze Marihuana gestattet; zu Hause können sie drei Pflanzen ziehen. Oregon stieg schon 2012 neben Colorado und Washington in den Ring. Obwohl dort die Gegner mit nur 3,5% Vorsprung siegten, konnten sie ihre Schadenfreude nur zwei Jahre lang genießen, denn angesichts der Erfolge von Colorado kamen viele Wähler/innen auf den Trichter – im November ging der Legalisierungsvorschlag mit 54% Ja-Stimmen durch. Greta Carter, Life Gardens (Ellensburg, Washington)Das Gesetz ist hier milder als in Washington, D. C., denn Erwachsene können 8 statt 2 Unzen, das heißt mehr als 200 Gramm Ganja bei sich haben, das sie in gekennzeichneten Geschäften kaufen können; oder sie können zu Hause sechs Pflanzen ernten. Der dritte glückliche Staat, Alaska, verfolgt schon lange eine progressive Cannabispolitik. Schon 1975, ein Jahr nach dem Rücktritt von Richard Nixon, der den Drogenkrieg erklärt hatte, entkriminalisierte Alaska das Cannabis; 1998 wurde die Anwendung zu therapeutischen Zwecken ermöglicht. Dennoch siegten die Befürworter/innen der Legalisierung nur um Haaresbreite mit 52%. Auch die Mengen sind dort etwas seltsam ausgefallen, denn ein Erwachsener kann eine Unze bei sich tragen, zu Hause aber sechs Pflanzen ziehen. Man muss schon ein mieser Züchter sein, um aus sechs Pflanzen insgesamt 28 Unzen Ganja zu gewinnen. Und schließlich der Wermutstropfen: Zur gleichen Zeit stimmten in Florida 58% der Wähler vergeblich für die Einführung eines Programms für therapeutisches Marihuana, weil infolge einer Besonderheit der lokalen Gesetze die Initiative 60% zum Erfolg hätte erreichen müssen. Kein Problem, in zwei Jahren klappt das! Und wir können sicher sein, dass die Zahl der legalisierenden Staaten in den kommenden Jahren weiterhin schön anwachsen wird, denn nach Ethan Nadelmann, dem Chef der Drug Policy Alliance, kann 2016 in weiteren fünf bis sechs Staaten über die Cannabislegalisierung abgestimmt werden. Das können wir kaum erwarten!

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