Die Frage nach Huhn oder Ei ist gelöst

Den Zusammenhang zwischen Cannabisgebrauch und Schizophrenie kennen wir schon lange, verstehen aber weiterhin weder den Hintergrund noch die Ursachen. Eine neue Untersuchung bietet stichhaltige Beweise dafür, dass Schizophrenie den Cannabisgebrauch wahrscheinlicher macht, das Cannabisrauchen jedoch an sich keine Schizophrenie auslöst. ForscherInnen der niederländischen Radbout-Universität näherten sich der Beilegung eines jahrzehntelangen Streits, indem sie die genetischen und medizinischen Charakteristika von 180.000 Menschen untersuchten. Die ForscherInnen interessierten sich in erster Linie für die Gene, die mit Drogenkonsum, Persönlichkeit, Fortpflanzungsfähigkeit und Risikobereitschaft in Verbindung gebracht werden. Das Besondere an dieser Untersuchung ist nicht nur ihre große TeilnehmerInnenzahl, sondern auch eine speziell für dieses Projekt entwickelte methodische Erhebung von genetischen Daten. Des Weiteren wurde bei der Bestimmung von Ursache und Wirkung der genetischen Varianten mit einer Randomisierung gearbeitet, um herauszufinden, welche Charakteristika zu Cannabisgebrauch führen.  Die erlangten Ergebnisse dürften nur schwer zu widerlegen sein. Es stellte sich heraus, dass insgesamt 35 Gene mit dem Cannabiskonsum in Verbindung zu bringen sind – bei 13 von ihnen war es bisher nicht bekannt. Am interessantesten sind die Ergebnisse zu den Ursachen, nach denen sich durch Cannabiskonsum ausgelöste Schizophrenie statistisch nicht nachweisen lässt. Auf der anderen Seite tritt Cannabisgebrauch bei Schizophrenie in hohem Maße auf. Von drei verschiedenen Untersuchungsmethoden führten zwei zum genau gleichen Ergebnis, während die dritte in keiner Richtung einen ursächlichen Zusammenhang aufzeigte. Den ForscherInnen zufolge belegt ihre Untersuchung bisher am sichersten, dass Kiffen keine Schizophrenie auslöst, sondern umgekehrt. Die Gene, welche die Neigung zu Cannabiskonsum steigern, erhöhen auf ähnliche Weise das Risiko verschiedener mentaler Probleme.

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