Die Dealer der Bronzezeit

history_of_cannabis„Der Cannabisgebrauch ist so alt wie die Menschheit.“ Diesen beliebten Einleitungssatz konnten wir schon oft lesen. Und regelmäßig folgt die Präzisierung: „zumindest in China und Mittelasien“. Eine im Juli veröffentlichte Studie behauptet, dass zur gleichen Zeit – vor etwa 11.000 Jahren – auch in Japan und Osteuropa Cannabis angebaut wurde. Die Forscher der Freien Universität Berlin Tengwen Long und Paver Tarasov erstellten anhand archäologischer Funde eine Datenbank, um den prähistorischen Cannabiskonsum vergleichen zu können. Ihre Arbeit zeigt auf, dass die Jamnaja-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Russlands und der Ukraine bei der Verbreitung des Cannabisanbaus und -konsums eine wichtige Rolle gespielt hat. Sie gilt als eine der wichtigsten Kulturen der Bronzezeit, die neben Ackerbau und Pferdezucht auch etwas von Metallverarbeitung verstand und damit viel zur Entwicklung der europäischen Kultur beitrug. Nach Ansicht der Forscher stellte das Nomadenvolk nicht nur das erste Rad in Eurasien her, sondern versorgte das Gebiet auch mit Cannabis. Aufgrund der archäologischen Funde sehen sie den Gebrauch von Cannabis als bewiesen an – wie auch den Anbau von konsumierbaren Sorten überall in Eurasien, und zwar über Jahrtausende hinweg. In dieser Epoche benutzten unterschiedliche Gemeinschaften Eurasiens die Pflanze wegen ihrer psychoaktiven und heilenden Wirkungen, als Lebensmittel und zur Herstellung von Textilien.

Long und Tarasov fanden im westlichen Teil Eurasiens Belege für den regelmäßigen Cannabisgebrauch. In Ostasien verbreitete sich die Pflanze erst vor 5.000 Jahren. Dies legt nahe, dass die Jamnaja-Kultur schon Jahrtausende früher den Handelsweg benutzte, der später als Seidenstraße berühmt wurde. „Das ist eine Hypothese, für die noch weitere Belege gefunden werden müssen“, erklärte Long und fügte hinzu, dass das Cannabis wegen seines Wertes auch als Zahlungsmittel benutzt wurde.

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