Die Cannabis-Psychose des Staates gefährdet Menschenleben

willi-pflegt-die-pflanzenHanf-Institut fordert Menschenrecht auf unversehrtes Leben und freie Heilmittelwahl ein

Das Hanf-Institut hat in einer ersten Reaktion auf die überfallartige Polizeiaktion beim Cannabis Social Club Salzburg einen Offenen Brief an Gesundheits-, Innen- und Justizministerium sowie die Volksanwaltschaft veröffentlicht und eine rasche Lösung für Medical-Cannabis-PatientInnen gefordert. Diesen Brief geben wir hier auszugsweise und gekürzt wieder. Der vollständige Text ist auf der Webseite des Hanf-Instituts zu lesen.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Aufgrund der jüngsten, aufsehenerregenden Vorfälle bei der Verfolgung schwerstkranker Menschen, die mit Cannabis erfolgreich ihre Leiden kurieren, ersuchen wir um eine dringende Evaluierung der Gesetzeslage.

Die aktuelle Drogenpolitik kostet Milliarden, während sie jährlich Zehntausende Opfer produziert, die ein Leben lang Nachteile befürchten müssen.

Menschen, die die Frage, ob sie legal sterben oder illegal überleben wollen, für sich längst beantwortet haben, werden in Österreich noch immer gnadenlos von Justiz und Exekutive verfolgt und erhalten keine Hilfe vom Gesundheitsministerium.

Sie müssen mit einer kompletten Vernichtung ihrer Existenz sowie gesundheitlichen Schäden rechnen, wenn sie sich mit natürlichem Cannabis selbst behandeln und damit dem Staat erhebliche Gesundheitsausgaben ersparen.

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Ebenso werden nach wie vor Menschen, die sich bewusst für das ungiftige Genussmittel Cannabis entscheiden, immer noch mit strafrechtlichen Verurteilungen und Führerscheinentzug gemaßregelt, die vielfach zum Arbeitsplatzverlust führen und viel kosten, aber noch keine/n HanffreundIn – außer für den Zeitraum der teuren Abstinenzkontrolle durch den Amtsarzt – vom fortgesetzten Konsum ihres Heilmittels abgehalten haben.

Das jüngste Opfer des behördlichen Cannabiskrieges, der Obmann des Cannabis Social Clubs Salzburg, Wilhelm Wallner, nötigt uns, Kritik an der Vorgangsweise der Exekutive zu üben, mit der außer hohen Kosten für alle Beteiligten, einer Traumatisierung der Betroffenen und fortgesetzten Schmerzen für die 140 Mitglieder des CSC im Alter zwischen 50 und 92 Jahren nichts erreicht wurde.

Es mutet uns wie menschenverachtender Hohn an, wenn die Polizei Korneuburg so ein Rambo-Verhalten als ordnungsgemäße Durchführung einer Hausdurchsuchung im Rahmen „größerer Ermittlungen“ – die unserem Wissensstand zufolge größtenteils PatientInnen, teilweise im Rollstuhl sitzend, betrifft – bezeichnet.

Nach acht Hausdurchsuchungen bei Willi Wallner aufgrund der Tatsache, dass er anderen kranken Menschen mit Cannabis helfen will, sehen wir die jüngste Aktion als Einschüchterungsversuch gegenüber dem Vorreiter der stark wachsenden Bewegung Cannabis als Medizin.

Zehntausende österreichische HanffreundInnen sind insbesondere darüber empört, dass Herrn Wallner während eines fünfstündigen Verhörs seine vom Arzt verordnete Medizin gegen seine chronischen Schmerzen – Stärke 8 bis 9 auf der 10er-Skala – vorenthalten wurde.

Als der in Agonie liegende Wallner im Zuge der Einvernahme meinte, dass nach der Verwüstung seines Hauses „alles keinen Sinn mehr“ mache, verfrachtete die Polizei den haftunfähigen Cannabisaktivisten wegen „Selbstgefährdung“ in eine psychiatrische Klinik. Diese Methoden sind eines Rechtsstaats, der das Menschenleben als oberstes schützenswertes Gut anerkennt, unwürdig.

Ein der Justiz vorliegendes Gutachten besagt, dass Herr Wallner mit legal erhältlichen, aber ohnehin viel zu teuren Cannabisderivaten austherapiert ist und ihm nurmehr sein selbst hergestelltes Cannabisöl hilft.

Da sich Schmerzen nicht bis zur nächsten Gesetzesänderung aufschieben lassen und vor allem nicht von Justiz und Exekutive verlängert oder verstärkt werden sollten, regt das Hanf-Institut einen ministeriellen Erlass oder ein anderes Provisorium an, das das Recht auf ein schmerzfreies Leben über das aktuelle Strafrecht stellt.

Tausende Studien beweisen die enorme Heilkraft von Cannabis. Der aktuelle österreichische Weg, PatientInnen nur synthetische Cannabisderivate wie Dronabinol zu erlauben, ist nicht nur enorm teuer (600 Euro/Gramm Tetrahydrocannabinol), sondern wird auch von allen PatientInnen, die den Vergleich mit natürlichem Cannabis kennen, abgelehnt.

Agonie bei SchmerzpatientInnen, Polizeiterror bei HanfgärtnerInnen und die Traumatisierung von HanfkonsumentInnen, die durch die Mühlen von Justiz und Exekutive gedreht werden, um bei  Zwangsbehandlungen dragsaliert zu werden, sind eine inhumane Form, ein gesundheitliches Thema über das Strafrecht abzuwickeln.

Im Sinne von Voltaire, der einst sagte, „Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, ersuchen wir daher die Angeschriebenen um Mithilfe bei der raschen Lösungsfindung für CannabispatientInnen.

Toni Straka (Hanf-Institut), Wilhelm Wallner (CSC Salzburg)

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