Deutschland plant Cannabisagentur

Wie am 31. Oktober bekannt wurde, plant die deutsche Bundesregierung, den Anbau und Handel von Cannabis zur Schmerztherapie in die Hände einer staatlichen Stelle zu geben.

Schon zuvor hatten die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und ihr Kabinett angekündigt, PatientInnen einen breiteren Zugang zu Medizinalcannabis bieten zu wollen, und stellte auch eine mögliche Kostenübernahme seitens der Krankenkassen in Aussicht.

Nun soll eine „Cannabisagentur“ den Anbau und Handel mit Cannabisprodukten in die Hand nehmen, die Gesamtkoordination soll beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelt werden. Diese Agentur wird voraussichtlich dafür Sorge tragen, dass den PatientInnen in Deutschland eine konstante Verfügbarkeit des medizinischen Cannabis garantiert ist, im Gegensatz zum derzeitigen Modell, bei dem das Cannabis der niederländischen Firma Bedrocan leider immer wieder für Wochen nicht lieferbar ist.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ist überzeugt, „dass schwer kranke Menschen, denen nur durch Medizinalhanf geholfen werden kann, gut versorgt werden [müssen]“. Missbrauch jedoch müsse mit allen Mitteln verhindert werden. Somit bleibt auch der Eigenanbau für PatientInnen weiterhin illegal.

„Die Cannabisagentur schreibt den voraussichtlichen Bedarf an Medizinalhanf nach den Vorgaben des Vergaberechts aus, vergibt in wettbewerblichen Verfahren Aufträge über die Belieferung mit Medizinalhanf an Anbauer und schließt mit diesen zivilrechtliche Liefer- beziehungsweise Dienstleistungsverträge“, heißt es zahlreichen gleichlautenden Zeitungsberichten zufolge in dem Entwurf. „Die Cannabisagentur verkauft den Medizinalhanf anschließend insbesondere an Hersteller von Cannabisarzneimitteln, Großhändler und Apotheken.“

Auch von der Agentur festgelegt werden soll der Preis, welchen Krankenkassen den PatientInnen erstatten müssen. Wann diese Änderungen schlussendlich in Kraft treten werden, ist noch nicht klar.

Dieser Schritt geht in eine richtige Richtung, zumal vielen PatientInnen somit der Zugang zu Medizinalcannabis ermöglicht wird. Jedoch bleibt der Eigenanbau auch für PatientInnen weiterhin illegal. Die Debatte zeigt, dass die CDU/CSU den Wert von Cannabis als Medizin langsam erkennt.

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