Deutschland erteilt drei Firmen den Zuschlag für Cannabisanbau

Die Zuschläge für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland sind erteilt: Die beiden Deutschland-Töchter der kanadischen Firmen Aphria und Aurora sowie das 2017 gegründete Berliner Unternehmen DEMECAN GmbH erhalten die Erlaubnis zum Anbau von Medical Cannabis. Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am Mittwoch in Bonn bekannt gab, ging der größte Zuschlag an das Berliner Unternehmen Aurora Deutschland GmbH, einer Tochter des börsennotierten kanadischen Konzern Aurora Cannabis Inc. Aurora erhielt fünf der insgesamt dreizehn Lose. Dies entspricht einer Menge von einer Tonne Cannabis pro Jahr, für einen Zeitraum von vier Jahren. Die Pflanzen hierfür sollen in einem Biochemiepark im sachsen-anhaltischen Leuna wachsen. Für diesen will die Aurora Deutschland GmbH nach eigenen Angaben schon Anfang Mai den ersten Spatenstich machen. Des Weiteren gingen vier Lose – dies entspricht 0,8 Tonnen pro Jahr – an die Firma Aphria Deutschland GmbH aus Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein. Der Gesamtumfang der Ausschreibung umfasste 10,4 Tonnen Cannabis.  Mit der ersten Ernte wird im Herbst 2020 gerechnet.

Seit März 2017 können sich PatientInnen in Deutschland Medical Cannabis vom Arzt verschreiben lassen. Damit sollen etwa Spastiken bei Multipler Sklerose oder chronische Schmerzen gelindert werden. Seitdem erlebt das Mittel hierzulande einen wahren Boom. Derzeit wird Cannabis zu medizinischen Zwecken noch komplett aus dem Ausland importiert. Im vergangenen April gab das Start-up-Unternehmen Farmako GmbH bekannt, dass es bis zu 40 Tonnen Cannabis aus Polen nach Deutschland importieren will, um die aktuellen Versorgungsengpässe zu beenden. Der Deal mit dem polnischen Pharmakonzern PharmaCann sei der „weltweit größte Importvertrag für pharmazeutisches Cannabis“, teilte das Unternehmen mit. Gemessen am Vorbild Kalifornien, wo seit der Legalisierung etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung Cannabismedikamente auf Rezept beziehen, rechnet das Start-up bei uns deshalb mit einem Marktpotenzial von knapp 1,6 Millionen PatientInnen.

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