Das nahrhafte Licht

Friedrich Pinteritsch über die Bedeutung des Sonnenlichts in unserer Ernährung

Mehr als nur Spitzenkoch: “Das Essen sollte einen Nutzen haben und nicht nur satt machen”, sagt Friedrich Pinteritsch, der aus Klagenfurt kommende Koch. Sein Name ist sicherlich denjenigen bekannt, die die Cultiva Hanfmesse zumindest schon einmal besucht haben. Kein Zufall: Pinteritsch ist der Meinung, dass Hanf eines der wichtigsten Lebensmittel sein sollte, und diese Meinung setzt er jedes Jahr auf der Messe im Rahmen der Kochshows in die Praxis um. Wir haben auf der Messe mit ihm diskutiert.

 

Medijuana: Sie haben mehrere Kochbücher geschrieben, unter anderem “Das Biohanf-Kochbuch”. Das Grundprinzip dieser Bücher ist immer die gesunde Ernährung. Seit wann beschäftigen Sie sich damit, und wie ist Hanf dazugekommen?

Friedrich Pinteritsch: Es hat mich immer interessiert, was hinter der Ernährung steckt. Was hat das Essen für einen Nutzen für den Menschen? Ich beschäftige mich mit gesunder Ernährung seit etwa 20 Jahren. Es fing in einem Hotel in der Steiermark an: Der Chef ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass er seine Landwirtschaft biologisch umstellen möchte. Er hat mich gefragt, ob ich etwas selbst gemachtes Biologisches auch für die Gäste schmackhaft zubereiten könnte. Ich habe “Ja” gesagt, und in den kommenden Jahren haben wir das komplette Hotel auf Bio umgestellt. Später, Anfang der 2000er- Jahre, habe ich einen Freund von mir getroffen, der in Kärnten der Geschäftsführer des Bio-Hanf-Süds war. Sie haben dort Hanf angebaut und vermarktet. Ich bin zurück nach Kärnten gezogen, um mit ihm zusammenarbeiten zu können. Seitdem beschäftige ich mich besonders mit Hanf als Nahrungsmittel.

M: Was war die Hauptmotivation für Sie beim Schreiben des Biohanf-Kochbuchs?

FP: Die wichtigste Frage bezüglich Hanf ist für mich immer schon gewesen: Warum kann man den Menschen nicht logisch erklären, dass ernährungsphysiologisch Hanf so gesund ist, dass er täglich auf den Teller kommen sollte? Warum gehen die Leute einfach daran vorbei? Wo liegt das Problem? Und das Problem liegt sicherlich im Namen Hanf, weil jeder diesen Namen mit dem Marihuana verbindet. Deswegen ist immer noch sehr viel Erklärungsarbeit notwendig, um den Leuten zu sagen: Es gibt einen Speisehanf, der THC-frei ist, und mit dem man wunderbar kochen kann. Ich habe bis vor zwei Jahren ein Restaurant in Klagenfurt gehabt, und ich habe da sehr viel mit Hanf gekocht – das war auch ein Teil der Überzeugungsarbeit.

M: Hat diese Arbeit bis heute sichtbare Ergebnisse nach sich gezogen?

FP: Ich kenne mich in meiner Umgebung, also in Klagenfurt, aus: Dort haben wir schon einen Bio-Bauernmarkt, wo ein Bauer Speisehanf und Hanfprodukte wie Hanföl und Hanfnuss anbietet. Diese ganze Geschichte braucht aber sicher mehr Publizität, und es ist leider immer noch schwierig, die Medien davon zu überzeugen, dass es keine Straftat ist – und dann haben wir noch nicht erwähnt, wie gesund er ist.

M: Außer den Kochshows auf der Messe haben Sie diesmal auch Vorträge gehalten, wo sie über “Lichthanf”, oder genauer gesagt, über die Bedeutung des Sonnenlichts in unserem Körper geredet haben. Was verstehen Sie darunter? Warum ist Licht so wichtig?

FP: Wir konsumieren jeden Tag Licht: über die Haut und über die Augen auf jeden Fall. Bis ca. 1970 haben wir auch in jedem Essen Licht gehabt, aber in den letzten 40 Jahren – durch die Umstellung auf Massenproduktion, wo die Endprodukte nicht mehr aus der Natur kommen – enthalten die Nahrungsmittel immer weniger Sonnenlicht. Wobei das Sonnenlicht die Körperstruktur aufrechterhält! Das ist bereits von dem deutschen Quantenphysiker Fritz-Albert Popp bewiesen worden, der die sogenannten Biophotonen in den 70er-Jahren nachgewiesen hat.

M: In diesem Sinne: Welches sind die größten Risikofaktoren in der täglichen Ernährung?

FP: Neben dem Mangel an natürlichem Licht sind die Transfettsäuren die größten Risikofaktoren. Das sind Säuren, die den Körper schädigen, die die freien Radikalen und Cholesterin erzeugen. Die Fertiggerichte sind sehr reich an Transfettsäuren. Man muss also bewusst einkaufen, was heutzutage auch nicht so einfach ist, und dazu eignen sich die Hanfprodukte.

M: Welche Hanfprodukte sollte man in der Küche haben?

FP: Das wichtigste ist das Hanföl. Wir ernähren uns zu sehr Omega-6-lastig, und da muss man wissen, dass die Omega-6-Fettsäuren im Körper entzündungsfördernd wirken. Das ist auch der Grund dafür, wa-rum relativ viele Menschen an den modernen Krankheiten leiden. Das Hanföl enthält nur die guten Fette. In einer österreichischen Uni ist schon festgestellt worden, dass Hanföl den Risikofaktor Herzinfarkt bis zu 15 Prozent senken kann. Neben Hanföl ist noch die geschälte Hanfnuss wichtig, weil man sie überall beim Kochen verwenden kann.

M: Stellen wir uns vor, dass sich die Hanfprodukte einmal so verbreiten wie heutzutage die Bioprodukte. Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Teil der Massenproduktion unter Kunstlicht, also ohne natürliches Licht, stattfinden wird. In dem Fall würden die Hanfprodukte immer noch so gesund bleiben?

FP: Man weiß schon genau, welches Lichtspektrum der Hanf in welcher Wachstumsphase braucht. Je mehr wir die Anbaumethoden den natürlichen Verhältnissen anpassen können, desto gesünder kann das Endprodukt sein. Obwohl das Kunstlicht – so, wie wir es jetzt kennen – das Sonnenlicht nie ersetzen kann. Das ist leider so. Aber ich bin davon überzeugt, dass es in 20 Jahren in jedem Supermarkt eine Abteilung mit sogenannten Lichtprodukten geben wird, wo hoffentlich die Hanfprodukte auch erscheinen werden. Hanfprodukte, die unter natürlichem Licht hergestellt werden.

 

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