Cannabiskapseln

Eine diskrete Lösung (nicht nur) für Cannabispatienten

Mit der Verbreitung des therapeutischen Gebrauchs von Cannabis entwickelte sich verständlicherweise dessen Genuss in Lebensmitteln anstelle des Rauchens zur bevorzugten Konsummethode. Selbst die besten Kompakt-Vaporizer lösen das Problem nicht – sie ermöglichen keinen Konsum, ohne neugierige Blicke auf sich zu ziehen. Menschen, die unter den Symptomen des Tourette-Syndroms leiden, brauchen diese Art der Aufmerksamkeit am allerwenigsten.

Wo jedoch ein Markt für medizinisches Marihuana existiert – in Kalifornien z. B. seit 15 Jahren – entwickelte sich ein ganzer Industriezweig zur möglichst umfassenden Erfüllung der Konsumentenwünsche. Nicht nur, dass Lebensmittel mit Cannabisinhalt den Patienten zur Verfügung stehen – ähnlich wie bei den Grundnahrungsmitteln gibt es jedes Produkt auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Dosierungen. Außer den Cannabisplätzchen und Schokoladen, die man durch den Medienrummel kennt, gibt es schon verschiedene psychoaktive Soßen und Dressings zu Nudeln, Salaten und anderen Speisen.

Die nachfolgend beschriebene Konsummethode eignet sich am besten für Patienten, die medizinisches Marihuana nehmen und die Einnahme natürlich diskret gestalten möchten, da sie ihr Medikament nicht selten auf öffentlichen Plätzen oder am Arbeitsplatz benötigen.

Ein staatlich gefördertes Programm für medizinisches Marihuana liegt zwar noch in weiter Ferne, jedoch können THC-Kapseln nicht nur von Arzneimittelfirmen hergestellt werden. Um die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, benötigt man folgende Dinge:

– ein paar Gramm Cannabisblüten der entsprechenden Sorte und Qualität

– Natives Olivenöl Extra oder Kokosöl

– leere Gelatinekapseln.

Natürlich kann man Cannabis in Gebäck zu sich nehmen oder mit anderen Speisen mischen, obwohl dabei die Wirkung von den anderen Zutaten beeinflusst wird, und zwar von deren Verdaulichkeit. Uns bot bisher in Kokosöl gebackenes und in Gelatinekapseln gefülltes Cannabisextrakt die beste Wirkung. Das Ergebnis ist eine intensivere und länger anhaltende Wirkung als bei einem Joint.

Zuerst besorgen wir die Kapseln, aber nicht irgendwelche. Wenn wir keine speziell hergestellten, leeren Kapseln für diesen Zweck finden, müssen wir darauf achten, dass die Gelatinekapseln geöffnet werden können, weil wir den Inhalt entfernen müssen. In der örtlichen Apotheke fanden wir problemlos Kapseln aus chinesischer Produktion mit einem Nahrungsergänzungsmittel. Eine 40-Stück-Packung zu rund 8 Euro. Nun mahlen wir das Cannabis mit einem Pürierstab oder einer Mühle fast zu Staub. Dann geben wir so viel Öl hinzu, wie es aufnimmt, achten aber darauf, dass es nicht zu viel wird. Lieber langsam dosieren, rühren, und je nach Konsistenz noch etwas mehr hinzugeben. Dann backen wir die Masse 20 Minuten lang bei 150°C und lassen sie vollkommen abkühlen. In der Zwischenzeit bereiten wir die Kapseln vor. Wir ziehen sie vorsichtig auseinander und schütten den Inhalt aus, die Reste entfernen wir durch Blasen. Wir haben versucht, sie auszuspülen. Aber dadurch wird die Gelatine weich und die meisten Kapseln werden unbrauchbar oder deformieren sich.

Nachdem wir uns davon überzeugt haben, dass die Masse ausgekühlt ist, beginnt der umständliche Teil: das Füllen der Kapseln. Dazu benutzen wir einen kleinen Löffel oder irgendein anderes Hilfsmittel. Wir haben einen Strohhalm zu einem Schäufelchen zurechtgeschnitten. Den längeren Teil der Kapsel füllen wir ganz, den kürzeren zur Hälfte, sodass wir sie am Ende wieder zusammenstecken können.

Über die Dosierung entscheidet natürlich der Patient und die Qualität des benutzten Cannabis. Wenn es zur Entspannung verwendet werden soll, kommt natürlich jede Cannabissorte infrage. Es empfiehlt sich jedoch, vorsichtig zu sein. Wenn nötig, können wir die Wirkung steigern, der umgekehrte Weg ist aber ausgeschlossen. Vorsichtig also und immer vor Augen, dass die Kapseln sehr wahrscheinlich konzentrierter und intensiver wirken als ein Muffin in einem Amsterdamer Coffeeshop!

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