Cannabis und Autofahren

Mit scharfem Schuss am Ziel vorbei

Die österreichische Polizei will mit neuen Testgeräten gegen das Autofahren unter Cannabis-Einfluss vorgehen. Doch auch die neuen Methoden weisen denselben Fehler wie bisher verwendete Tests auf: Es lässt sich auch Cannabis-Konsum feststellen, der schon länger zurückliegt.

Medienberichten zufolge will die Exekutive drei neue Testmethoden – vom Schweißtest bis zu teuren Apparaturen – erproben, nachdem die Zahl erwischter DrogenlenkerInnen in den letzten Jahren angestiegen ist. Nicht klar ist, ob dieser Anstieg auf vermehrte Fahrten unter Drogeneinfluss oder auf die seit Antritt der rechts-konservativen Regierung deutlich verstärkte Kontrolltätigkeit zurückzuführen ist.

Erfahrungen aus den USA zeigen, dass es bisher kein Testgerät gibt, mit dem zuverlässig eine Beeinflussung durch Cannabis festgestellt werden kann. Da sich Cannabis und die darin enthaltenen Cannabinoide im Fettgewebe des menschlichen Körpers einlagern, sind sie länger als alle anderen Drogen nachweisbar. Die psychoaktive und damit eventuell das Fahrverhalten verändernde Wirkung verschwindet jedoch spätestens nach drei Stunden beim inhalativen Konsum und nach maximal acht Stunden bei oraler Einnahme.

Zudem wurde schon in mehreren Studien festgestellt, dass die Beeinflussung der Fahrtauglichkeit auch stark von der Konsummenge und -frequenz abhängt, wobei an Cannabis gewöhnte AutofahrerInnen in Tests nicht schlechter abschnitten als nüchterne FahrerInnen.

In Österreich gibt es anders als bei Alkohol kein Limit für den Cannabiskonsum. Daher gilt jeder positiv Getestete automatisch als nicht fahrfähig und muss mit einem vorläufigen Führerscheinentzug rechnen. Das Hanf-Institut rät, Harntests zu verweigern und nur die verpflichtende Blutabnahme vom Amtsarzt durchführen zu lassen. Je nach vorherigem Konsum ist Cannabis 24 bis 72 Stunden im Blut nachweisbar.

You can share this: