Cannabis: Medizinische Sorten und die Behandlung von Multipler Sklerose

Cannabis hat eine lange Geschichte als Arzneimittel vorzuweisen und kann vielseitig eingesetzt werden. So wurde die Hanfpflanze bereits vor mehr als 2.500 Jahren in Asien als natürliche Heilpflanze verwendet. Doch welche Pflanzensorten, beziehungsweise Cannabissamen, sind besonders für medizinische Zwecke geeignet?

Cannabis: Medizinische Sorten und die Behandlung von Multipler Sklerose

Zunächst einmal kann festgestellt werden, dass im Besonderen das THC für die psychopharmakologischen Wirkungen von Cannabis verantwortlich ist. Cannabidiol ist besonders wegen seines physiologischen Effekts interessant.

CBD- und THC-Anteil

Cannabissorten für medizinische Zwecke

Cannabis-Indica-Pflanzen lassen sich als Arznei verwenden und haben einen hohen Anteil an Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC). Das Cannabidiol wirkt entspannend und hilft vor allem chronisch kranken Patienten, sich zu entspannen. Daneben können Pflanzen dieser Sorte auch gut zur Behandlung von Muskelspannungen oder anderen akuten Leiden eingesetzt werden. So lassen sich beispielsweise Beschwerden, die im Zuge einer rheumatischen oder arthritischen Erkrankung auftreten, verringern. Cannabidiol kann ebenfalls zur Behandlung von Angstzuständen und Schlaflosigkeit eingesetzt werden.

Besonders seit Anfang der 1970er Jahre wurde Cannabis als Arznei für Krebs- und HIV-Patienten bekannt, und seither haben sich viele Aktivisten für seine Zulassung als Arzneimittel starkgemacht. Besonders wirksam sind hier Sativa-Pflanzen, da sie in der Regel einen hohen THC-Gehalt und einen niedrigeren CBD-Gehalt aufweisen. Pflanzen dieser Sorte wirken energiesteigernd und helfen so zum Beispiel Patienten, die unter Übelkeit oder Unwohlsein im Rahmen einer Chemotherapie oder Behandlung mit starken HIV-Medikamenten leiden. Daneben können Sativa-Pflanzen auch den Appetit anregen und Patienten helfen, denen Migräne, Depressionen oder chronische Schmerzen zu schaffen machen.

Als Arznei besonders geeignet sind Hybridpflanzen beziehungsweise Cannabissamen, da sie die positiven Effekte beider Pflanzensorten kombinieren. So bleibt eine geistige Klar- bzw. Wachheit, während gleichzeitig Angstgefühle abgeschwächt werden. Für viele Patienten sind hier besonders die Sorten interessant, die viel CBD enthalten und nicht unbedingt viel THC. Denn besonders CBD hat nachgewiesenermaßen positive medizinische Eigenschaften.

Welche Sorten sind für medizinische Zwecke geeignet?

Es gibt einige Cannabissorten, die medizinisch ausgezeichnet eingesetzt werden können. Zu nennen sind hier beispielsweise: Skunk, Northern Lights, Big Bud und Silver Haze.

Cannabis als Schmerzmittel bei Patienten mit Multipler Sklerose

Cannabis als Schmerzmittel bei Patienten mit Multipler Sklerose

Die medizinische Wirksamkeit von Cannabis kann am Beispiel der Multiplen Sklerose verdeutlicht werden. Diese für die betroffenen Patienten sehr schlimme entzündliche Erkrankung kann mit Cannabis behandelt werden. Nach einer Neubewertung aller klinischen Studien im Jahre 2011 kam die Global Neuroscience Initiative Foundation mit Sitz in Los Angeles zu dem Schluss, dass die in Cannabis enthaltenen Stoffe THC und CBD einen positiven Effekt auf Muskelspasmen und damit die Mobilität von MS-Patienten haben können. Als besonders einflussreich gilt in diesem Zusammenhang die CAMS-Studie aus Großbritannien, bei welcher 622 Probanden Cannabiskapseln einnahmen. Das Ergebnis dieser Studie ist, dass die Kapseln neben einer Linderung der Schmerzen und Spasmen auch eine Verbesserung des Schlafes hervorriefen. Später konnte dann auch eine Verbesserung der Mobilität der Patienten wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Quellen:

  • Lakhan Shaheen, E. und Rowland, M.: Whole, plant cannabis extracts in the treatment of spasticity in multiple sclerosis: A systematic review. In: BMC Neurol 2009; 9:59. doi:10.1186/1471-2377-9-59.
  • Zajicek, J., Fox, P., Sanders. H. et al.: Cannabinoids for treatments of spasticity and other symptoms related to multiple sclerosis (CAMS study): Multicentre randomised placebo-controlled trial. In: Lancet 2003; 362: 1517–26.
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