Cannabis kann bei PTBS helfen

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) können die Folge schwerer physischer und psychischer Schocks und Traumata sein. MDMA-Therapien (Wirkstoff von Ecstasy) versprechen derzeit die besten Heilerfolge, doch legen neuere Untersuchungen nahe, dass Cannabis bei der Behandlung der Symptome sehr wirksam sein kann.

Ein Trauma kann beispielsweise durch ein Kriegsereignis, einen schweren Verkehrsunfall oder durch sexuelle Gewalt ausgelöst werden. Sie haben gemeinsam, dass der/die Einzelne das Ereignis mit intensiver Angst und Handlungsunfähigkeit verbindet und es nie vollständig überwindet. Das traumatische Ereignis wird immer wieder unfreiwillig neu erlebt, daher meiden PatientInnen Situationen, die mit dem Trauma in Zusammenhang stehen könnten.

Eine im Journal of Psychopharmacology veröffentlichte Studie dokumentiert erstmals den Zusammenhang zwischen PTBS, seinen schwerwiegenden psychischen Folgen und dem Cannabiskonsum. Die Studie basiert auf medizinischen Daten, die Statistics Canada bei 24.000 KanadierInnen im Alter von über 14 Jahre erhoben hat. 420 der Befragten gaben eine klinische Diagnose von PTBS an, 30 % von ihnen berichteten von Cannabiskonsum innerhalb des letzten Jahres. ForscherInnen an der Universität von British Columbia stellten fest, dass PTBS-Patient-Innen, die sich nicht mit Cannabis behandeln, viel häufiger an schweren Depressionen und Selbstmordgedanken leiden als Menschen, die im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert haben.

„Wir wissen, dass wegen der eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten für PTBS viele Patienten ihre Symptome durch den therapeutischen Einsatz von Cannabis lindern“, sagte Stephanie Lake, Hauptautorin der Studie. Die Studie war die erste landesweit repräsentative Umfrage, die aufzeigt, dass die Selbstheilungspraxis wirklich effektiv ist. Die ForscherInnen fanden heraus, dass PTBS-PatientInnen, die kein Cannabis konsumierten, in letzter Zeit etwa 7-mal häufiger an schweren Depressionen litten und 4,7-mal häufiger Selbstmordgedanken hatten als Nicht-PTBS-PatientInnen, die ebenfalls kein Cannabis konsumieren. Im Gegensatz dazu war PTBS bei den Befragten mit Cannabis nicht mit einer depressiven Episode oder Selbstmordgedanken verbunden. Glücklicherweise haben viele posttraumatische PatientInnen den Zusammenhang erkannt, denn der Konsum liegt bei ihnen fast dreimal so hoch wie in der übrigen Bevölkerung. Zusätzlich zur Analyse existiert eine präklinische Forschungskooperation zwischen der Haifa University of Israel und Kanada, die sich auch auf die Behandlung von PTBS mit Cannabis konzentriert. Die Genehmigung für vorklinische Versuche am Menschen ist nach Tierversuchen zu erwarten. Damit könnten die ForscherInnen der Universität zu PionierInnen bei der Erforschung der Zusammenhänge zwischen Cannabistherapie und PTBS werden.

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