Bessere Hirnleistung durch Cannabis?

Cannabis kann das Gehirn alter Menschen wieder fit machen: Diesen Schluss lässt zumindest die Studie, die das Team um die Neurowissenschaftler Andras Bilkei-Gorzo und Andreas Zimmer von der Uniklinik Bonn im Magazin Nature Medicine kürzlich veröffentlichte, zu. Und schon bald könnte eine entsprechende klinische Studie an DemenzpatientInnen beginnen.

Seit nunmehr 15 Jahren erforscht die Arbeitsgruppe aus Bonn das Endocannabinoidsystem. „Die Aktivität des Systems nimmt bei alternden Tieren ab und geht einher mit typischen Alterungssymptomen wie Osteoporose, runzeliger Haut und abnehmender Kognitionsleistung“, sagte Andreas Zimmer. Eine abnehmende Aktivität des Systems und mit dem Alter assoziierte Erkrankungen gingen demnach Hand in Hand.

Bei jungen Mäusen scheint das Endocannabinoidsystem überaktiv zu sein und nimmt in dessen Aktivität mit fortschreitendem Alter ab. Für den Versuch wurden nun junge (zwei Monate alte) und erwachsene (zwölf Monate alte) Mäuse mit Mäusen im Seniorenalter (18 Monate) verglichen. Eine Gruppe der Mäuse erhielt THC verabreicht, die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Danach sollten die Mäuse ihre Gedächtnisleistung demonstrieren, indem sie verschiedenfarbige Legosteine untersuchen und wiedererkennen. Die Wissenschaftler maßen dabei die Zeit und waren ob der Ergebnisse etwas verblüfft: „Auf einmal verhalten sich die alten Tiere wie die jungen. Wir können ein Tier, das eineinhalb Jahre alt ist, nicht mehr von einer jungen Maus unterscheiden“, sagte Andreas Zimmer der Nachrichtenagentur dpa. Die Lern- und Gedächtnisleistung der Mäuse, die THC bekommen hatten, sei viel besser gewesen als die der anderen Gruppe.

In einer klinischen Studie wollen die Forscher nun testen, ob sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen. Das Team ist zuversichtlich, innerhalb eines Jahres mit der Probandensuche beginnen zu können.

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