Beschränkte Forschungen

Nachdem vor 45 Jahren der Krieg gegen die Drogen erklärt wurde, ist es nur in ganz besonderen Ausnahmefällen möglich, die positive Wirkung des Marihuana wissenschaftlich zu untersuchen. Dies hat zur Folge, dass wir mehr praktische Kenntnisse über die medizinische Anwendbarkeit zur Verfügung haben als wissenschaftlich gesicherte. Obwohl in immer mehr Staaten der USA die Legalisierung bzw. medizinische Cannabisprogramme auf den Weg gebracht wurden, wird an dem Forschungsverbot festgehalten. Die weniger strengen Gesetze und der offensichtliche medizinische Nutzen bewegen immer mehr Ärztinnen und Ärzte dazu, öffentlich zu erklären, dass das Verbot auf Bundesebene die Cannabisforschung stark behindere und PatientInnen der Möglichkeit beraube, ein lebensrettendes Medikament zu erhalten. „Während wir überzeugende Beweise dafür haben, dass Cannabis über zahlreiche therapeutisch positive Wirkungen verfügt – nach Meinung der Benutzer lindert es die Nebenwirkungen der Chemotherapie, chronische Schmerzen und PTSD –, wurde die Mehrzahl der Wirkungen noch nicht abschließend in randomisierten klinischen Untersuchungen getestet“, klagten die ProfessorInnen Jacob Vigil und Sarah Stith in der Zeitschrift Science. Mit Einverständnis der staatlichen Gesundheitsministerien benutzten Millionen von PatientInnen Cannabis oder Cannabisprodukte, doch die Bundesregierung halte Cannabis weiterhin neben Kokain, Metamphetamin und PCP für eine der gefährlichsten Drogen, führen die AutorInnen weiter aus. Dies ist ihrer Meinung nach Nonsens, und daher fordern sie die EntscheidungsträgerInnen auf, die Kontrolle über die Forschungen zu lockern, damit garantiert werden kann, dass die Cannabisprodukte, die auf den Markt gelangen, möglichst unbedenklich sind. Ein weiteres Problem bestehe darin, dass ForscherInnen nur Cannabis mit einem THC-Gehalt erhalten können, der weit hinter jenem der ärztlich verschriebenen Cannabissorten zurückbleibe. Daher seien sowohl die verschreibenden ÄrztInnen wie auch die PatientInnen auf informelle Informationen angewiesen. Vigil und Stith sind der Meinung, dass die gegenwärtige Praxis dringend und durchgreifend verändert werden muss, damit die Kranken mit einer geeigneten und wissenschaftlich fundierten Therapie behandelt werden können.

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