Belgien: Razzia im CSC Trekt Uw Plant

Der Cannabis Social Club Trekt Uw Plant wurde im Jahr 2006 von Joep Oomen (der letztes Jahr leider verstarb) und MitstreiterInnen gegründet und hat bis heute mehrere Hundert Mitglieder. Nach dem belgischen Gesetz ist der Anbau und Besitz von Cannabis zwar verboten, eine Verordnung aus dem Jahr 2005 erlaubt allerdings jedem über 18 Jahren, drei Gramm Cannabis zu besitzen und eine Pflanze zum persönlichen Gebrauch zu kultivieren. Nach zwei Razzien in der Anfangszeit des Clubs, mehreren Verhaftungen und Anklagen – die aber nicht standhielten – konnte der Club schließlich 2010 mit der Produktion und der Abgabe von Cannabis an seine Mitglieder zum Selbstkostenpreis beginnen. Der Verein arbeitet, wie es bei Social Clubs nicht unüblich ist, völlig transparent und veröffentlicht seine Einnahmen und Ausgaben jährlich auf der eigenen Homepage. Trekt Uw Plant versucht mit dem Modell einen Gegenentwurf zum Schwarzmarkthandel zu liefern.

Am 4. Mai 2017 jedoch wurde der belgische Cannabis Social Club erstmals seit sieben Jahren wieder Repressalien des Staates ausgesetzt: Der Verein wurde nun zum insgesamt dritten Mal von der Polizei gestürmt. Die Polizei führte gleichzeitig 18 koordinierte Razzien in Antwerpen, Halle, Ixelles, Hasselt, Gent, Kruibeke, Mechelen, Zemst, Willebroek, Brugelette, Aarschot, Lommel und Charleroi durch. Im Vorfeld wurden die Telefone des Vereinsvorstands und einiger Mitglieder über Monate angezapft. Bei der Polizeiaktion wurden 14 Personen vorläufig festgenommen und drei weitere in Gewahrsam genommen, ihnen wird der Anbau und Handel mit Cannabis sowie Geldwäsche vorgeworfen. Die drei Verhafteten – der Präsident des Clubs, der Züchter des Clubs und der Stand-up-Comedian Manu Moreau – wurden bei der Haftprüfung von vielen SympathisantInnen sowie bekannten belgischen KünstlerInnen unterstützt. Das Gericht entschied, dass keine vorzeitige Haftentlassung möglich sei, die drei werden daher noch mindestens einen Monat in Untersuchungshaft bleiben müssen.

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