Behandlung von Migräne mit Cannabis

Die Verwendung von Cannabis als Analgetikum reicht Jahrtausende zurück. Die regelmäßige Anwendung reduziert häufig nicht nur den Schmerz, sondern auch die Häufigkeit seines Auftretens. Dies ist auch bei Migräne der Fall, wie jetzt durch neuere Forschungen bestätigt wurde.

Es gibt seit Langem Hinweise darauf, dass Cannabinoide bei Migränekopfschmerzen eine echte Linderung bewirken. Eine Studie aus Colorado aus dem Jahr 2016 untersuchte die Wirkungen von inhaliertem (gerauchtem oder verdampftem) und oral verabreichtem Cannabis bei 121 erwachsenen MigränepatientInnen. Bei ihnen reduzierte sich die Anzahl der monatlichen Anfälle von Migränekopfschmerzen auf weniger als die Hälfte und die Mehrheit der PatientInnen sprach gut auf die Behandlung an. 85 % berichteten über weniger häufige Migräne, während bei lediglich 2 % von ihnen Migräneattacken häufiger auftraten. Darüber hinaus verhinderte Cannabis bei etwa einem Zehntel der PatientInnen vollständig den Ausbruch der Migräne. Ein Jahr später wurden in einer Stichprobe 48 Freiwillige, die an chronischer Migräne leiden, mit THC und CBD behandelt. Während Dosen unter 100 mg nicht wirksam waren, traten bei der Verdoppelung der Dosis bei den ProbandInnen 55 % weniger akute Migräneattacken und eine Verringerung der Schmerzintensität um 43 % auf. Die neueste Studie wurde uns von israelischen Forscher­Innen zur Verfügung gestellt, die sich mit der Entwicklung von Migräne bei langjährigen CannabiskonsumentInnen befassten.

Eine in der Zeitschrift Brain Sciences veröffentlichte Studie zeigt, dass eine Reduzierung der Anfälle auf lange Sicht erreicht werden kann. Die Studie bezog 145 MigränepatientInnen mit ein, die eine Genehmigung zur Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke hatten. Zwei Drittel der ProbandInnen waren Frauen und ein Drittel Männer. Die ForscherInnen untersuchten einen Zeitraum von durchschnittlich drei Jahren, um eventuell auftretende Toleranzen und andere Veränderungen während der Laufzeit beobachten zu können. 61 % der Proband­Innen gaben an, dass sich die Anzahl der Migräneattacken pro Monat auf weniger als die Hälfte reduziert hatte. ProbandInnen, die erfolgreich mit Cannabis behandelt wurden, konnten auch die verschreibungspflichtigen Medikamente auf Opiat- und Triptanbasis reduzieren. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Menschen mit häufiger Migräne einen signifikant unterdurchschnittlich hohen endogenen Cannabinoidspiegel aufweisen. Dies erklärt wiederum, warum dem Organismus zugeführte pflanzliche Cannabinoide eine wichtige Hilfe zur Verbesserung des Gesundheitszustands sind.

In der Schlussfolgerung lässt sich sagen, dass die Verwendung von medizinischem Cannabis bei 60 % der untersuchten PatientInnen zu einer langfristigen Verringerung der Migräneattacken führt, Schmerzen lindert und zu einer Verringerung der Medikamentendosis führt. Es scheint daher vielversprechend, die effektivsten THC- und CBD-Verhältnisse und Konsummethoden zur weiteren Verbesserung dieser Therapie zu untersuchen.

You can share this: