Aus für den mexikanischen Export

Mexican soldiers pull up marijuana plants found amid a field of blue agave - the plant used for the production of tequila - in a field at El Llano, Hostotipaquillo, Jalisco State, Mexico on September 27, 2012. Members of the Mexican military conducted an operation in the area where so far they have destroyed 40 hectares of marijuana plantations and burned more than 50 tons of plants. AFP PHOTO / Hector Guerrero (Photo credit should read HECTOR GUERRERO/AFP/GettyImages)

Der Hauptgrund für die Legalisierung von Cannabis in den USA besteht nicht darin (entgegen aller anderslautenden Behauptungen), die Gesellschaft mit Gras zu überhäufen, und auch nicht, die Drogenkarrieren von Minderjährigen zu beschleunigen, sondern allein darin, Cannabis vom Schwarzmarkt zu nehmen, die Mafia zu schwächen und eine kontrollierte Qualität für die volljährigen KonsumentInnen zu garantieren. Dieses Ziel scheint langsam näherzurücken – betrachtet man den Rückgang der mexikanischen Grasexporte in die USA. Obwohl der legale Grasmarkt in den wenigen auserwählten Staaten noch immer in den Kinderschuhen steckt, zeigen einige Indikatoren schon gut, dass die mexikanischen Kartelle recht bald vergeblich bei ihren Nachbarn im Norden hausieren gehen werden. Die Grasgeschäfte in Colorado verkauften 2015 Marihuana im Wert von fast 1 Milliarde Dollar – eine solch große Menge ist auch jenseits der Grenze zu spüren. 2010 vernichteten die mexikanischen Behörden Cannabisplantagen auf einer Fläche von 44.000 Morgen, im Jahr 2015 waren es nur 12.000 Morgen. (Ein Morgen sind etwa 3.000 Quadratmeter.) Der Rückgang kam nicht zustande, weil sie innerhalb von vier Jahren vergessen haben, wo sie die Grasfelder suchen müssen, sondern weil der Geschäftszweig immer weniger abwirft. Ein Farmer, der für den Export züchtet, sagte der Los Angeles Times, dass er im letzten Jahr vielleicht zum letzten Mal angebaut habe, da viele KonsumentInnen ausblieben, obwohl der Kilopreis von 100 Dollar auf 30 Dollar gefallen ist. Kein Wunder, dass sich von 2010 bis 2014 die Menge des an der amerikanischen Grenze konfiszierten Grases um ein Drittel und die Zahl der wegen Anbaus im Ausland Verhafteten um die Hälfte verringerte.

Diese Ergebnisse kamen zustande, obwohl auf der anderen Seite der Grenze – in Texas – noch immer strenge Gesetze gelten und man mit mexikanischem Marihuana noch immer etwas verdienen kann. Im gleichfalls benachbarten Kalifornien ist das nicht der Fall, da es sich praktisch selbst versorgen kann. Auf jeden Fall müssen sich die Drogenkartelle, wenn sich diese Tendenz fortsetzt, nach anderen Einnahmequellen umsehen.

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