Auf Einen Zug 1
SATIVEX
Die Forscher des Nationalen Institutes für Drogenmissbrauch in Baltimore verglichen die Wirkungen des reinen THC mit der Wirkung des Medikaments Sativex, welches etwa gleiche Anteile von THC und CBD enthält. Neun Cannabiskonsumenten bekamen entweder ein Placebo oder THC zwischen fünf und 10 mg. Die Forscher fanden heraus, dass „die oral Gabe von THC und Sativex eine vergleichbare Erhöhung der Pulsfrequenz und eine Vermin-derung von Bedrückungen zur Folge hat, ohne nennenswerte Nebenwirkungen zu verursachen. Die auf diese Weise in den Organismus gelangten THC werden nur in geringem Maße an das Gehirn abgegeben, und verursachen weit weniger unerwünschte (psychoaktive) Wirkungen, als das gerauchte Cannabis.”
CANNABINOID-PROFIL
Der THC-Gehalt des im Umlauf befindlichen Marihuanas haben Forscher in Santa Monica zwischen 1996 und 2008 untersucht. Die vollständige Studie wurde im Frühjahr diesen Jahres publiziert. Im Laufe der 12-jährigen Untersuchung wurden 5.000 Proben analysiert. Man fand heraus, dass der durchschnittliche THC-Gehalt von 4,56% auf 11,75% gestiegen ist. Gleichzeitig kann man bei dem CBD-Gehalt einen umgekehrten Trend beobachten: das Cannabidiol war am Anfang der Untersuchung durchschnittlich zu 0,24% enthalten, im Jahr 2008 wurde dieser Wert nur noch mit 0,08% gemessen.
MIGRÄNE
Eine neu veröffentlichte Studie der ita-lienischen Pavia-Universität stellt die These auf, dass Endocannabinoide (auch Anandamid genannt) ein wirkungsvolles Mittel in der Migräne-Behandlung darstellen könnten. Die Forscher haben die Nervensystemstörung bei Ratten beobachtet und fanden heraus, dass eine Störung im Endocannabionidsystem an der Entstehung des Migränenanfalls beteiligt ist. Eine pharmakologische Modifizierung der Cannabionidrezeptoren würde möglicherweise helfen, die Migräne zu besiegen.
PARKINSON-KRANKHEIT
Spanische und britische Forscher haben mit Hilfe von Tierversuchen die Wirkungen einer weniger bekannten Komponente des Cannabis, des Delta-9-Tetrahydrocannabivarin (THCV), auf die Parkinson-Krankheit untersucht. Sie haben festgestellt, dass THCV eine Wirkung ähnlich der von Antioxidantien hat. Zudem werden CB2-Rezeptoren aktiviert und gleichzeitig CB1-Rezeptoren blockiert. Diese Eigenschaften verhelfen THCV zu einem vielversprechenden, pharmakologischen Profil hinsichtlich der Parkinson-Krankheit, denn man nimmt an, dass durch THCV das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt wird und zudem bereits manifeste Symptome vermindert werden können.
HOLLAND
In den Apotheken der Niederlande sind derzeit vier Cannabis-Sorten erhältlich. Aus einer kürzlich erschienenen Studie geht hervor, dass allein in den Jahren 2003 bis 2010 etwa 40.000 mal Medikamente auf Cannabis-Basis an ca. 6.000 Patienten verschrieben wurden. Die Zahl der Patienten, die in den Niederlanden an einer medizinischen Stu-die teilnahmen, erhöhte sich in den letzten Jahren von 850 registrierten Teilnehmern in 2006 auf 1300 Teilnehmer im Jahr 2010. Eine Begründung für den Anstieg der Teilneh-merzahl könnte darin liegen, dass sich immer mehr niederländische Apotheken auf Medikamente mit Cannabinoiden spezialisiert haben. Daraus resultieren einerseits sinkende Preise und andererseits ein verbessertes Preis-Leistungsverhältnis.
SCHIZOPHRENIE
Die Forscher der Charité-Universitätsmedizin Berlin untersuchten die Wirkung chronischen Cannabiskonsums auf die kognitive Leistung schizophrener und gesunder Probanden. An der Studie nahmen 27 schizophrene und 32 gesunde Cannabis-Konsumenten teil, sowie 26 schizophrene Patienten und 26 gesunde Probanden, die keinerlei bewusstseinsverändernde Mittel konsumierten. Die gesunde Cannabis-Konsumenten zeigten geminderte neuro-kognitive Leistungen. Im Gegensatz dazu konnten bei den Cannabis konsumierenden schizophrenen Probanden vergleichsweise bessere Leistungen nachgewiesen werden, als bei den Schizophrenen, die kein Cannabis konsumiert hatten.
ENTLASSUNG
Anfang Juni ging vom höchsten Gericht in Washington ein überraschendes Urteil aus: Das Urteil ermöglicht die Entlassung von Patienten, die Arzneimittel auf Cannabis-Basis anwenden. Dieses Urteil greift sogar dann, wenn diese alternative Heilmethode nicht am Arbeitsplatz und außerhalb der Arbeits-zeit eingenommen wird. In der Erklärung des Gerichtes heißt es, die föderativen Gesetze würden – unabhängig von den Interessen des Volkes – die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke verbieten.
LEBERZIRRHOSE
Die Manifestation der Leberzirrhose geht auf das Absterben von Leberzellen zurück. Ein maßgeblicher Faktor ist die Aktivierung der sog. Kupffer-Stern-Zellen. Die Forscher der Mount Sinai School of Medicine in New York haben nachgewiesen, dass das Cannaboid Cannabidiol (CBD) selektiv das Absterben dieser Kupffer-Stern-Zellen verursachte. Folglich könnte laut Forscherteam „CBD ein potentielles Therapienmittel bei Behandlung der Leberzirrhose sein“.