Anwendung von Cannabis als Medizin

Balsam für chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen können viele unterschiedliche Ursachen haben. Deshalb gibt es viele Arten, chronische Schmerzen zu lindern. Jahrzehntelang glaubte man, die beste Methode sei die Einnahme schmerzstillender Medikamente. Medizinische Forschungen mit Cannabis zeigten auf, dass der in der Pflanze enthaltene Wirkstoff CBD zum Beispiel Gelenk- und Nervenschmerzen effektiv lindern kann.

Heute wenden zahllose PatientInnen solche Therapien an und setzen dabei unterschiedliche Arten von CBD ein. Auch unsere InterviewpartnerInnen vertreten verschiedene Ansätze. Einige verwenden ganz „traditionell“ die Blüten – die sie schon vorher regelmäßig konsumiert haben –, andere verwenden spezielle CBD-reiche Sorten aus dem Eigenanbau, und wieder andere PatientInnen nutzen ausschließlich CBD-Öl.

Medijuana: Bei welchen Symptomen bzw. Krankheiten verwendest du Cannabis und wie hast du die Cannabistherapie kennengelernt?

Anonym: In meinem Fall führten mehr als zwei Jahrzehnte des Arbeitens im Sitzen und die unnatürliche und starke physische Belastung zu einer Entzündung des Ischiasnervs. Ich arbeitete in einem Büro, in dem weder die Stühle und Tische noch die Monitore richtig eingestellt waren. Dazu kamen jeden Monat ein paar Tage, an denen ich im Lager arbeitete, was eine zusätzliche Belastung für meine Wirbelsäule bedeutete. Dies führte schließlich zu schweren Veränderungen der Wirbel am Nacken und in der Hüfte. Dort entstand eine permanente Entzündung der Rückenmarksnerven bzw. des Ischiasnervs. Das zeigte sich dadurch, dass meine linke Körperhälfte und der linke Arm praktisch ständig taub waren, manchmal so sehr, dass ich nicht laufen konnte, weil ich den Boden unter meinem linken Fuß nicht mehr wahrnahm. Beim Autofahren musste ich oft anhalten, weil ich das Pedal nicht mehr spürte und mein Rücken so sehr schmerzte, dass ich Sterne sah. Als mir das widerfuhr, kannte ich die medizinischen Vorzüge des Cannabis schon aus den Medien. Ich hatte es früher schon konsumiert, wusste aber nicht, dass es auch bei solchen Symptomen helfen kann.

MED: Welche Behandlung hast du vorher bekommen und wie hast du festgestellt, dass CBD die Schmerzen wirksam reduziert?

A: Ich hatte vorher keine Behandlung, weil die Ärzte die klassischen Schmerzmittel verschreiben wollten, die ich aber ablehnte, weil ich wusste, dass sie stark abhängig machen. Die Behandlung bestand in erster Linie in der Veränderung meiner Lebensweise: weniger und besser organisierte Büroarbeit, Beschaffung besserer Stühle und Büroeinrichtungen, Ausschluss physischer Belastung bzw. täglich schwimmen gehen und spezielle Wirbelsäulengymnastik. Ich aß kein Fleisch und keine anderen schwer verdaulichen Gerichte mehr, ich nahm ab, um meine Wirbelsäule zu entlasten. Das führte zu einer langsamen Linderung der Symptome, aber mein Zustand war noch nicht als gut zu bezeichnen. Daher begann ich, CBD-Öl zu benutzen, was die Schmerzen schließlich wirkungsvoll linderte und das Taubheitsgefühl vollkommen beseitigte.

MED: In welcher Form und Dosis nimmst du CBD? Welche Sorte und welche Anwendungsmethode benutzt du?

A: Momentan nehme ich den zehnprozentigen Hanfextrakt von Medihemp, aber nur, wenn die Schmerzen stärker werden. Am Anfang nahm ich täglich zehn, später fünf Tropfen, aber das verringerte sich innerhalb eines Jahres. Jetzt nehme ich einmal in der Woche fünf Tropfen und habe keine Beschwerden. Wenn meine Wirbelsäule stärker belastet wird, zum Beispiel wenn wir verreisen und ich vier bis fünf Stunden am Steuer sitze, dann nehme ich eine Extradosis.

MED: Spürst du beim Gebrauch eine euphorisierende Wirkung (High-Gefühl)? Wenn ja, welchen Einfluss hat sie auf dich im Alltag (Arbeit, Familie, Autofahren und andere Aktivitäten)? Hast du bei der Anwendung irgendwelche Nebenwirkungen festgestellt?

A: Am Anfang spürte ich eine gewisse Apathie, der ich keine Bedeutung beimaß, da sie mich nicht behinderte. Ich dachte, das ist Erschöpfung, Müdigkeit. Wie sich später herausstellte, konnte es auch daran gelegen haben, dass das Öl aus einer nicht kontrollierten Quelle stammte. Zuerst bekam ich das zehnprozentige CBD-Öl von einem Bekannten, der sagte, dass es frei von psychoaktiven Bestandteilen sei. Dann stellte sich doch heraus, dass THC in einer minimalen Menge enthalten war. Ich weiß nicht, wie viel, weil ich lediglich einen Schnelltest machte, der nur das Vorhandensein anzeigt. Das machte mir nur deshalb etwas aus, weil ich annahm, dass kein THC enthalten sei. Ich habe auch keine euphorisierende Wirkung und kein High gespürt, wie früher beim Cannabiskonsum. Aber wie ich erfahren habe, hätte mich das leicht meinen Führerschein kosten können. Dazu kommt, dass ich damals auch in einem Land unterwegs war, wo Medikamente mit THC-Gehalt gesetzlich verboten sind. Ich hatte natürlich ahnungslos mein Öl dabei. Zum Glück bekam ich keine Probleme.

MED: Welche Cannabissorte verwendest du und mit welcher Methode wendest du sie an?

A: Früher habe ich CBD-reiche Sorten benutzt, am besten hat sich bei mir die Sorte Dutch Passion CBD Kush bewährt (8 % THC- und 8 % CBD-Gehalt; Verhältnis 1:1), die ich selbst angebaut habe. Aber die ließ sich nicht gut dosieren und die leicht euphorisierende Wirkung störte mich immer mehr bei der Arbeit. Deshalb bin ich zum CBD-Öl gekommen, das ich seitdem ausschließlich benutze.

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