Anti-Cannabis-Propaganda

Das neu erschienene Buch von Dr. Kurosch Yazdi „Die Cannabis-Lüge“ liefert eine Vielzahl an Falschmeldungen, gezielten Desinformationen und persönlichen Angriffen um das Thema Hanf. Wie man schon im Vorfeld annehmen kann, ist der Titel des Buches Programm. Herr Dr. Yazdi, seines Zeichens Primararzt an der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin des Kepler Universitätsklinikums Linz, will mit seinem Pamphlet „mit dem romantischen Scheinwissen aufräumen und das Millionengeschäft hinter Marihuana und Co. aufdecken“.

Das 256 Seiten starke Buch setzt auf den Stil der Rechtspopulisten, indem es die Legalisierung als niederes Ziel von dunklen Mächten zeichnet und Ergebnisse aus langjähriger, weltweiter Forschung kurzerhand durch alternative Fakten ersetzt. Thesen wie die der Einstiegsdroge oder der massiv höheren Wirkstoffgehalte im Cannabis finden sich in seinem Buch ebenso wie die, dass Cannabis Psychosen auslöse und Schizophrenie verursache – allesamt Behauptungen, die in den letzten Jahrzehnten durch renommierte WissenschaftlerInnen widerlegt werden konnten. PatientInnen, die Cannabis therapeutisch nutzen, macht er das ganze Buch hindurch schlecht, indem er unterstellt, dass ihr Therapeutikum nicht gut wirke: „Anzumerken ist noch, dass es ein Mythos ist, dass nur Cannabisrauchen ein geeignetes medizinisches Mittel bei gewissen Erkrankungen ist. […] Es gibt mittlerweile für alle Krankheiten, bei deren Behandlung Marihuana eine positive Rolle spielt, synthetische Mittel, die besser und treffsicherer wirken als ein Joint.“ Aber der Primararzt und „Suchtexperte“ macht auch nicht Halt vor der Diskreditierung seiner Kollegenschaft, beispielsweise greift er den Wiener Allgemeinmediziner Dr. Kurt Blaas, der sich auf Cannabionidmedizin spezialisiert hat, an: „Wenn sich selbsternannte Cannabisexperten wie etwa […] Dr. Blaas […] dazu berufen fühlen, Cannabis als ungefährlich und gesund zu titulieren, dann zeugt das nur von beängstigender Ahnungslosigkeit und/oder von gezielter Stimmungsmache, ich gehe von Letzterem aus, denn Leute wie Dr. Blaas meinen, sie können Cannabis gesellschaftsfähig machen.“

Durch geschickte Promotion und Pressearbeit erreichten der Verlag und Herr Dr. Yazdi zudem, dass ihnen in einer Vielzahl deutschsprachiger Tages- und Lokalzeitungen Platz für längst widerlegte Behauptungen und gezielte Anti-Cannabis-Propaganda eingeräumt wurde.

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