Afri-Cola-Rausch?

Bayern Ministerpräsident Markus Söder bleibt dabei: Freistaat strikt gegen die Freigabe von Cannabis

Euphorisch hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Regensburger Presseclub vom Münchner Oktoberfest geschwärmt. Er nehme jeden Termin – meist in perfekter „Stoiberuniform“ gerne wahr. Die „Wiesn“ gebe vielen Auswärtigen das Gefühl, ein „Bayer“ zu sein, betont der Franke. Er selbst, so lobte Söder seinen soliden Lebenswandel, trinke keinen Alkohol, stehe um 5.15 Uhr auf und gehe um 23.30 Uhr zu Bett.

Nach dem Ritt durch die Tagespolitik öffnete Söder die zweite Flasche „Afri-Cola“, Kultgetränk der Flower-Power-Generation. Das Schwärmen des Ministerpräsidenten für den Drogenevent „Wies´n“ brachte den Autor zur Frage, ob denn der Freistaat Bayern weiter gegen die von der Ampelkoalition geplante Legalisierung von Cannabis opponieren werde.

„Großer Widerstand. Ich bin strikt gegen die Freigabe von Drogen“, sagte Söder. Ärzte seien dagegen. Es gebe europarechtliche Hindernisse, wie der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages auf die Anfrage eines CSU-Abgeordneten ermittelt habe. Die Grünen in Berlin, so wettert Söder, seien sogar für die Freigabe von „Cristal Meth“. Dabei legt Söder großen Wert auf das „th“. Neulich hatte er auf dem CDU-Bundesparteitag mit dem Versprecher „Crystal Mett“ für einen Spottsturm in den sozialen Medien gesorgt. Söder weiter: Er sei in seiner Jugend durch das Buch „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ abgeschreckt worden. Also gibt er den Legalisierungsplänen der Ampel keine Chance.

Selbst der Genuss von „Afri-Cola“ lässt den bayerischen Ministerpräsidenten nicht erweichen, die harte Linie zu verlassen. Gab es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht einen Werbeskandal um das Getränk? In der bewegten Zeit hatte der deutsche Limonadenhersteller Afri-Cola, so berichtet es jedenfalls das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, einen Aufschrei provoziert. „Attraktive, lasziv-sinnlich blickende Nonnen“ – gekonnt fotografiert – sollten so wirken, als seien sie im „Cola-Rausch“. „In den TV-Spots der Kampagne bewegten sich die Betschwestern“, so der „SPIEGEL“, „wie unter LSD-Einfluss zu verstörend-psychedelischen Musikfetzen“.

Augen auf bei der Getränkewahl kann man da nur sagen! Wer Cannabis mit harten Drogen wie Crystel Meth verquirlt, der sollte vorsichtig sein, dass er nicht selbst mit Lysergsäurediethylamid (LSD) in Verbindung gebracht wird.

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