Hanfparade 2013

Meine Wahl: Hanf legal!

Am 10. August war es zum 17. Mal soweit: Die größte deutsche Pro-Cannabis-Demonstration zog mal wieder durch die deutsche Hauptstadt. Erfreulicherweise setzte sich dabei der Trend fort, der sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hatte, und so erhöhte sich die Teilnehmerzahl auch in diesem Jahr wieder deutlich: Etwa 6.000 Menschen zogen für eine vollständige Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel durch Berlins Mitte.

Schon zur Auftaktveranstaltung am Bahnhof Zoo waren Tausende gekommen und lauschten den ersten Ansprachen, die unter anderem gehalten wurden von den Berliner Jusos, René Bloch vom Fachforum Drogen der Grünen Jugend, Markus Berger von der Drug Education Agency, Günther Weiglein, einem offiziellen Cannabispatienten, der aktuell aus medizinischen Gründen auf eine Anbaugenehmigung klagt, Chibo Mertineit von der australischen Nimbin Hemp Embassy und Anne Helm von der Piratenfraktion in der Bezirksvollversammlung Berlin-Neukölln.

Gegen 14 Uhr ging es bei herrlichem Wetter pünktlich los und die HANFPARADE zog mit tausenden Menschen und 15 mehr oder weniger eindrucksvollen Paradewagen durch die Westberliner Innenstadt bis zur Klingelhöferstraße, wo vor der Bundeszentrale der CDU eine erste Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Hier ergriff zunächst die Journalistin Julia Seeliger das Wort – danach sprach der Buchautor Daniel Kulla über seine Sichtweise auf Hanf und einen zeitgemäßen Umgang mit dieser uralten Kulturpflanze. Gegen 15 Uhr setzte sich die Parade dann wieder in Gang und zog zur Leipziger Straße, wo vor dem Bundesrat für die zweite Zwischenkundgebung ein etwa 15-minütiger Stopp eingelegt wurde. Hier sprach erst Tibor Harrach – ein wissenschaftlich arbeitender Pharmazeut und Mitglied der LAG Drogen bei Bündnis 90/Die Grünen – und dann der Sprecher für Gesundheit und Suchtpolitik der Piratenpartei, MdA Simon Kowalewski.

Noch während dieser zweiten Zwischenkundgebung zogen sich über der Berliner Innenstadt dunkle Wolken zusammen, und schon bald fing es an zu regnen. Es war ein leichter Sommerregen, der allerdings eine ganze Weile anhielt und einen Großteil der Demonstranten komplett durchnässte. Das vermochte die vorherrschende Stimmung jedoch nicht zu trüben, und so erreichte eine ziemlich nasse aber dennoch sehr gut gelaunte HANFPARADE das Abschlusskundgebungsgelände auf der Straße des 17. Juni. Die hier hinter zahlreichen Infoständen auf die Parade wartenden Aktivisten hatten erst Bedenken, ob, und wenn, wie viele Menschen bei dem regnerischen Wetter überhaupt mit dem Demonstrationszug ankommen würden – und waren schließlich hocherfreut zu sehen, dass der Regen kaum jemanden vertrieben hatte.

Allerdings führte das zwischenzeitlich schlechte Wetter auch zu technischen Problemen, denn direkt nach den ersten politischen Ansprachen auf der Hauptbühne – von Frank Tempel, dem suchtpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion der LINKEN, Joep Oomen von ENCOD und Harald Terpe, dem drogenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen – kam es hier zu einem zunächst alles stilllegenden Stromausfall. Ein Generator hatte den Geist aufgegeben, und so fehlte hier für eine Stunde die unverzichtbare Elektrizität – trotzdem musste auf Musik und Tanzstimmung nicht verzichtet werden, da die meisten Paradewagen auch auf dem Abschlusskundgebungsgelände fleißig weiter ihre bevorzugte Musik lautstark abspielten.

Auch wenn viele der zumeist jungen Leute sicherlich wegen der guten Partystimmung gekommen waren, sah man in diesem (Wahl-) Jahr eine starke Präsenz der Grünen, der LINKEN und der Piraten – eben jener drei Parteien, die sich für eine Legalisierung bzw. Entkriminalisierung einsetzen. Diese waren nicht nur durch verschiedene Redner vertreten, sondern auch durch eigene Paradewagen und Infostände auf dem Abschlusskundgebungsgelände.

Wie die Berliner Polizei am Tag nach der HANFPARADE mitteilte, hatte es weder Festnahmen noch größere Zwischenfälle gegeben. Es war eine friedliche Demonstration, die es zwar wieder nicht in die Tagesschau schaffte, dafür aber in viele regionale und überregionale Medien. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr über 10.000 Menschen werden, die dann noch weniger übersehen werden können.

www.flickr.com/medijuana_magazine

You can share this: